Im Talkessel der Stadt Stuttgart sind in den vergangenen neun Jahren 51 Kilometer Tunnel für das milliardenschwere Bahnprojekt Stuttgart 21 fertig gegraben worden. Der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, Berthold Huber, sagte am Mittwoch bei einer offiziellen Tunnel-Feier, der Abschluss dieser Arbeiten zeige einmal mehr, dass Stuttgart 21 voranschreite.
Im Zuge der Bauarbeiten wurden in Stuttgart sieben Tunnel erstellt. Sie bestehen teilweise aus zwei Röhren. Die Bauarbeiten dauerten neun Jahre und fanden aufgrund des Mineralwasseraufkommens unter erschwerten Bedingungen statt.
Schwierigkeiten im S21-Tunnel Obertürkheim
Die S21-Tunnelbauer mussten sich teilweise durch schwieriges Gestein bohren. Vor allem im Tunnel zwischen Ober- und Untertürkheim hatten die Mineure zuletzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen. 30 Liter Grundwasser liefen pro Sekunde zeitweise in die Baustelle, teilweise konnte nur ein Meter Tunnel pro Tag gegraben werden.
Besteht ein Zusammenhang zu S21-Bauarbeiten? Gleisbett in Stuttgart abgesackt: Weiter Verspätungen bei S-Bahnen und im Fernverkehr
In Obertürkheim klaffte vergangene Woche ein Loch im Gleisbett. S21-Kritiker sehen einen Zusammenhang zu den dortigen Bauarbeiten. Es kommt zu Verspätungen - nicht nur bei der S-Bahn.
Das Projekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm würden die Eisenbahninfrastruktur fit für das 21. Jahrhundert machen, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für den Bahnverkehr, Michael Theurer (FDP) am Mittwoch bei der Feier.
S21-Kritiker erwarten weitere Kostensteigerungen
Erst vor wenigen Monaten hatten die erneut stark steigenden Kosten für das Großbauprojekt Schlagzeilen gemacht. Nach aktuellen Annahmen summieren sich die Investitionen für den Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs und weiterer Projekte auf mehreren Trassen auf insgesamt rund 9,15 Milliarden Euro, hinzu kommt ein Vorsorgepuffer. Mit Blick auf die explodierenden Kosten auf dem Bau und stockende Lieferketten erwarten Kritiker weitere Kostensteigerungen.
Neubaustrecke Wendlingen - Ulm soll am 11. Dezember in Betrieb gehen
Die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm soll am 11. Dezember in Betrieb gehen. Mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke soll sich die Fahrtzeit zwischen Stuttgart und Ulm um 15 Minuten verkürzen. Der neue Tiefbahnhof sowie die Anbindung an die Neubaustrecke sollen 2025 fertig sein.