Die Bahn schult seit Mittwoch Personal auf der neuen Bahnstrecke. In weniger als 100 Tagen soll die Hochgeschwindigkeits-Strecke zwischen Wendlingen und Ulm offiziell mit viel Prominenz in Betrieb genommen werden. Auf den 11. Dezember hat die Bahn die offizielle Inbetriebnahme terminiert. Bis dahin muss alles tadellos funktionieren.
Die rund 60 Kilometer lange und fast zur Hälfte in Tunneln verlaufende Strecke über die Schwäbische Alb ist neben Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm und dabei der wenig umstrittene Teil. Insgesamt müssen rund 300 ICE- und Regionalzuglokführer eingelernt werden.
Die erste Schulung hat Raimund Räder übernommen. Der 40-Jährige hatte zuvor schon durch die vorangegangenen Testfahrten Streckenkenntnis erworben, die er jetzt weitergeben kann. Außerdem hatte er schon bei der Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Paris und Straßburg mitgearbeitet.
Den Lokführern gefällt die neue Strecke
"So richtig Spaß macht mir die - wenn auch kurze - Überfahrt über die Filstalbrücke. Aber auch die Einfahrt in den Bahnhof Ulm mit rund 100 Stundenkilometern ist sehr schön," zitiert Bahn-Projekt-Sprecher Jörg Hamann den Lokführer-"Lehrer".
Für den "Lehrling" Maik Pladek ist die größte Herausforderung das neue digitale Zugkontrollsystem ETCS, das die traditionellen Lichtsignale ablöst.
"Es ist ratsam, auch nach den Schulungsfahrten noch einmal in die Unterlagen zu schauen", rät der 43-Jährige der Bahn zufolge seinen Kollegen und Kolleginnen. Ein klein bisschen Genugtuung sei bei ihm aber trotz der Anspannung aufgekommen:
Voraussichtlich ab Dezember sollen dann auch Bahnreisende von der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke profitieren: Rund 15 Minuten schneller werden sie von Stuttgart nach Ulm kommen. Außerdem wird es in Merklingen auf der Alb einen neuen Bahnhof geben, der die Albhochfläche an den nationalen und internationalen Bahnverkehr anschließt.