Der Konzern Bosch hat sich nach Verhandlungen dazu entschieden, weniger Stellen als geplant abzubauen. Das teilte das Unternehmen und der Betriebsrat in Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) am Dienstag mit. Betroffen sind Arbeitsplätze im Großraum Stuttgart im Bereich der Antriebssysteme. Anstelle von 1.250 Stellen an den Standorten in Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen müssen nun 950 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz aufgeben. An den Standorten wurde der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen um zwei Jahre von 2027 auf Ende 2029 verlängert.
Nach "anspruchsvollen Verhandlungen": Bosch kommt zu Ergebnis
Tausende Beschäftigte demonstrierten gegen den Stellenabbau und gingen auf die Straße. Laut Bosch komme nun "Bewegung in den Konflikt". "Wir sind ein gutes Stück vorangekommen", sagt Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch. Nach "anspruchsvollen Verhandlungen" seien sie zu einem Ergebnis gekommen. Damit sichere der Konzern seine Wettbewerbsfähigkeit und realisiere die nötigen Strukturanpassungen und Kosteneinsparungen.
Laut dem Betriebsrat-Vorsitzenden Frank Sell seien die verbesserten Rahmenbedingungen ein großer Erfolg. "Unseren Mitarbeitenden werden damit auch in herausfordernden Zeiten faire und unterstützende Angebote gemacht", sagt Sell.
Weniger Stellenabbau: Interne Personalvermittlung soll helfen
Die Verringerung des Stellenabbaus soll unter anderem durch die Ansiedlung eines Zukunftsthemas gesichert werden. Ausgelagerte Tätigkeiten will Bosch außerdem wieder selbst übernehmen. Zusätzlich wurde eine interne Personalvermittlung vereinbart. "Mit der Einführung der internen professionellen Personaldrehscheibe haben wir ein entscheidendes Instrument geschaffen", so Sell. Damit wolle Bosch seine Mitarbeitenden nicht nur halten, sondern sie auch entsprechend ihrer Fähigkeiten und den Bedürfnissen des Unternehmens neu positionieren.
Bosch will Wettbewerbsfähigkeit sichern
Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten Pläne des Konzerns bekannt gegeben, weltweit Stellen abzubauen. Vor allem deutsche Standorte in der Antriebssparte sowie in Bereichen für Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und Software sind betroffen. Grund dafür sei laut Bosch der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Den Angaben zufolge soll der Stellen-Abbau sozialverträglich ablaufen. Das soll unter anderem durch Qualifizierungsprogramme und Vorruhestandsregelungen möglich sein.
Laut dem Betriebsrat hatten Mitte März rund 25.000 Beschäftigte bundesweit gegen die ursprünglichen Pläne von Bosch protestiert. Davon waren es rund 10.000 Beschäftigte vor der Konzernzentrale in Gerlingen. Nach den Verhandlungen möchte Bosch den Mitarbeitenden nun entgegenkommen.