Viele Atemwegsinfektionen

Personaluntergrenze an Kinderkliniken in BW aufgehoben

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Baden-Württemberg reagiert auf die angespannte Situation in den Kinderkliniken. Vorerst wird nicht mehr vorgeschrieben, wie viele Patienten eine Pflegekraft maximal betreuen soll.

Die Personaluntergrenzen an den Kinderkliniken in Baden-Württemberg sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Das hat der Landeskrankenhausausschuss am Mittwoch entschieden. Hintergrund sei die angespannte Situation infolge der hohen Anzahl von Atemwegsinfektionen, wie Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) mitteilte. "Wir halten diesen Schritt für angebracht, um die Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten weiter zu gewährleisten", so der Politiker.

Ministerium rechnet mit Zunahme bei Atemwegserkrankungen durch RS-Viren

Das Landesgesundheitsministerium erwartet, dass die Zahl der schweren Atemwegserkrankungen durch RS-Viren bei Kindern im Dezember weiter steigt und ihren Höhepunkt erreicht. In den vergangenen Wochen sei eine deutliche Zunahme von schweren Atemwegserkrankungen durch RS-Viren bei Kindern zu verzeichnen.

Zwar gibt es den Angaben zufolge momentan noch genügend freie Intensivbetten für Kinder im Land. Die Kinderklinik in Baden-Baden war laut dem Klinikum Mittelbaden allerdings beispielsweise schon vor einer Woche voll belegt. Auch in Pforzheim, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Stuttgart und Heilbronn waren die steigenden RSV-Infektionen da schon spürbar. Derzeit stünden 97 freie Betten zur Verfügung, hieß es von Minister Lucha. Er bezeichnete die Lage dennoch als angespannt. Schon vor einigen Tagen hatte er sich für den Schritt ausgesprochen. "Damit könnten wir schnell weitere Betten in Betrieb nehmen", sagte er zu dem Zeitpunkt. Jetzt begründete die wegfallende Regelung auch mit früheren Erfahrungen:

"Während der Corona-Pandemie hat sich bereits gezeigt, dass die Aussetzung dieser Untergrenzen ein geeignetes Mittel ist, um die Kapazitäten kurzfristig zu erhöhen."

Bereits vor einer Woche haben sich an einem Stuttgarter Klinikum die Folgen der zunehmenden Belastung gezeigt, das SWR Fernsehen berichtete am 1. Dezember darüber:

Krankenhausaufenthalte bei Kindern werden laut Mitteilung des Gesundheitsministeriums aktuell vor allem durch Infektionen mit dem RS-Virus (RSV) verursacht. Das RS-Virus - kurz für das Respiratorische Synzytial-Virus - sei eine Atemwegserkrankung, an der auch Erwachsene mit Vorerkrankungen schwer erkranken könnten. Sie sei aber besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Diese könnten schwere Lungenentzündungen bekommen.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, dass das Einhalten der Personaluntergrenzen-Verordnung an Kinderkliniken aufgrund der angespannten Lage bis auf Weiteres nicht kontrolliert werden müsse.

Seit 2019 ist geregelt, wie viele Patienten eine Pflegekraft in Kliniken betreuen soll. Wird weniger Pflegepersonal eingesetzt, muss das Krankenhaus mit Abschlägen rechnen oder künftig die Zahl der Patientinnen und Patienten reduzieren. Seit Februar 2021 gelten eigentlich folgende Grenzen: In Tagschichten betreut eine Pflegekraft bis zu sechs Patientinnen und Patienten, bei Nachtschichten sind es zehn.

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