Lichtmess in Oberderdingen (Foto: SWR, Sven Huck)

Traditioneller Feiertag

Alte Tradition: So wird in Oberderdingen die Lichtmess gefeiert

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Sven Huck
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Ines Kunze
Ines Kunze (Foto: SWR)

Am Donnerstag herrschte Ausnahmezustand in Oberderdingen (Kreis Karlsruhe). Dort wurde die traditionelle Lichtmess gefeiert, manche sprechen sogar von einem "Nationalfeiertag" in der Kommune.

Am 2. Februar ist die Weihnachtszeit offiziell vorbei, zumindest im katholischen Glauben. "Mariä Lichtmess" gilt als eines der ältesten christlichen Feste und beendete früher die Weihnachtszeit. In Oberderdingen (Kreis Karlsruhe) wird dieser Tag immer noch groß zelebriert.

SWR Reporter Sven Huck war bei der Lichtmess in Oberderdingen bei Karlsruhe dabei:

Ein großer Tag für die Gemeinde

Schon am Morgen war die Gemeinde auf den Füßen. Um neun Uhr versammelten sich insgesamt sechs Reiterinnen und Reiter an der Oberen Mühle, sowie zahlreiche Schaulustige. Der jüngste Reiter war gerade einmal vier Jahre alt. Dazu spielte der Musikverein. Bei bester Stimmung zogen die Menschen durch den Ort. Wie es Tradition ist, wurden sie von den Junggesellen und Junggesellinnen hoch zu Ross angeführt, die große Weißbrotlaibe, sogenannte Mühlkuchen, an geschmückten Kreuzstangen mit sich trugen. 

"Es ist unser Nationalfeiertag, sagen die Derdinger."

Lichtmess in Oberderdingen (Foto: SWR, Sven Huck)
Buntes Treiben in Oberderdingen

Lange Laib-Tradition in Oberderdingen

Der Brauch wird in den Ortschroniken bereits 1722 erwähnt. Um seinen Ursprung ranken sich verschiedene Mythen. In einer heißt es, dass zu Kriegszeiten die ledigen Burschen des Ortes den ansässigen Müller vor Raub und Plünderung bewahrt haben sollen. Als Dank erhielten sie Lichtmesslaibe. Diese Müllersschuld wird auch heute noch symbolisch beglichen. Heute sind aber nicht mehr nur männliche Reiter unterwegs, auch junge Frauen und Kinder dürfen mitmachen.

Die Freude ist groß, dass der Brauch nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann. An zahlreichen Stationen wurde Schnaps, Eierlikör oder Kaffee ausgeschenkt. Das gehört dazu, berichteten die Bürgerinnen und Bürger mit einem Schmunzeln.

Tänze von Kindern

Auch die Kinder in der Gemeinde beteiligen sich jährlich an der Tradition. Sie empfingen die Reiterinnen und Reiter sowie die Musiker mit selbstgebastelten "Weidenpferdchen" und einem "Lichtmesslaibchen". Danach folgten weitere Stationen mit Platzkonzerten. Mit dieser Sitte sei man hier groß geworden, erzählen die Teilnehmer.

"Von der Zeit an, wo man Laufen konnte, hat man so einen Lichtmessgaul bekommen mit Bändern und einem Laible dran und ist dann losgeschickt worden von den Eltern."

Lichtmessmarkt im Ortszentrum zieht Besucher an

Neben dem Reiterumzug gibt es im historischen Ortszentrum einen Lichtmessmarkt. Rund 40 Beschicker haben Stände auf dem Marktplatz aufgebaut. Am Donnerstagabend ist noch ein Lichtmesstanz auf einem Weingut geplant. Dann geht der Brauch zu Ende.  

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