Ein Karlsruher Pfarrer bietet während des ersten WM-Spiels der Nationalelf einen Sushikurs in seiner Gemeinde an. "Sie verpassen mit Lust das parallel laufende WM-Gruppen-Spiel zwischen Deutschland und Japan", so hieß es in der Ankündigung der Veranstaltung. Pfarrer Stephan van Rensen ist eigentlich großer Fußballfan, kann die Vorwürfe gegen das Gastgeberland Katar aber nicht ignorieren.
Für ihn sei die WM in Katar "vergiftet" - nicht nachhaltig, die Stadien auf den Rücken von Arbeitssklaven gebaut, Homosexuelle und Frauen benachteiligt. Der Sushikurs - passend zum parallel laufenden ersten Gruppenspiel Deutschland gegen Japan - soll ein Alternativangebot sein.
Sushi statt Public Viewing in Karlsruhe
Hobby-Sushi-Koch Makitaro Arima leitet den Workshop während des WM-Spiels an. Er zeigt, wie Maki-Sushi zubereitet wird, gibt Insidertipps und Einblicke in Besonderheiten der Zubereitung des Reises.
An Tischgruppen sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, tauschen sich aus und versuchen sich an der Kunst des Sushi-Rollens. Zu Trinken gibt es passend japanischen Tee.
Man könnte natürlich auch zuhause sitzen und ein Buch lesen, aber so lerne ich noch neue Leute kennen, sagt Markus Reiter, einer der Kursteilnehmer.
Weiteres Alternativprogramm zur WM geplant
Zeitgleich zu den anderen Gruppenspielen der deutschen Mannschaft und allen weiteren Partien mit möglicher deutscher Beteiligung soll es attraktive Alternativangebote geben. Ein spanischer Konzertabend oder ein Naturvortrag zu Costa Rica stehen unter anderem auf dem Plan.
Warum der Boykott der WM-Spiele?
Pfarrer Stephan van Rensen und seine Gemeinde wollen dem Protest gegen Katar einen Raum geben. Außerdem soll das Alternativprogramm den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alltag Kraft und Besonnenheit in einer krisenreichen Zeit schenken. Das Ziel: zeigen, wie viel oder wie wenig es für ein gutes Leben oder eine schöne WM eigentlich braucht, so van Rensen.