Alternative in Karlsruhe: Sushi machen statt Fußball-WM schauen (Foto: SWR, Andreas Fauth)

Kochkurs in Kirchengemeinde

DIY Sushi in Karlsruhe statt Deutschland gegen Japan - Alternative zur WM

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Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies (Foto: SWR, Patricia Neligan)
Andreas Fauth
Ein Bild von Andreas Fauth (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Der Karlsruher Pfarrer Stephan van Rensen will die Menschen von der Fußball-WM weglocken. Parallel zum Spiel Deutschland gegen Japan bietet er in seiner Gemeinde einen Sushikurs an.

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Ein Karlsruher Pfarrer bietet während des ersten WM-Spiels der Nationalelf einen Sushikurs in seiner Gemeinde an. "Sie verpassen mit Lust das parallel laufende WM-Gruppen-Spiel zwischen Deutschland und Japan", so hieß es in der Ankündigung der Veranstaltung. Pfarrer Stephan van Rensen ist eigentlich großer Fußballfan, kann die Vorwürfe gegen das Gastgeberland Katar aber nicht ignorieren.

"Mir blutet schon ein bisschen das Herz. Normalerweise hätte ich jetzt Bier kalt gestellt und Würstchen besorgt und würde mit der Nationalmannschaft mitfiebern."

Für ihn sei die WM in Katar "vergiftet" - nicht nachhaltig, die Stadien auf den Rücken von Arbeitssklaven gebaut, Homosexuelle und Frauen benachteiligt. Der Sushikurs - passend zum parallel laufenden ersten Gruppenspiel Deutschland gegen Japan - soll ein Alternativangebot sein.

Alternative in Karlsruhe: Sushi machen statt Fußball-WM schauen (Foto: SWR, Andreas Fauth)
Alternative in Karlsruhe: Sushi machen statt Fußball-WM schauen

Sushi statt Public Viewing in Karlsruhe

Hobby-Sushi-Koch Makitaro Arima leitet den Workshop während des WM-Spiels an. Er zeigt, wie Maki-Sushi zubereitet wird, gibt Insidertipps und Einblicke in Besonderheiten der Zubereitung des Reises.

"Ich finde das eine schöne Alternative zum klassischen Boykott. So lernt man auch die andere Kultur noch kennen."

An Tischgruppen sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, tauschen sich aus und versuchen sich an der Kunst des Sushi-Rollens. Zu Trinken gibt es passend japanischen Tee.

Man könnte natürlich auch zuhause sitzen und ein Buch lesen, aber so lerne ich noch neue Leute kennen, sagt Markus Reiter, einer der Kursteilnehmer.

Statt die WM-Partie Deutschland gegen Japan zu schauen, treffen sich Leute zu einem Sushi-Kochkurs (Foto: SWR, Rebekka Plies)
Statt die WM-Partie Deutschland gegen Japan zu schauen, lieber Sushi machen. Hobby-Sushi-Koch Makitaro Arima erklärt alles.

Weiteres Alternativprogramm zur WM geplant

Zeitgleich zu den anderen Gruppenspielen der deutschen Mannschaft und allen weiteren Partien mit möglicher deutscher Beteiligung soll es attraktive Alternativangebote geben. Ein spanischer Konzertabend oder ein Naturvortrag zu Costa Rica stehen unter anderem auf dem Plan.

"Was ich genießen würde, das wäre, wenn wir statt des Endspiels am 18. Dezember einfach das Endspiel von 1974 gucken würden, mit einem 2:1-Sieg von Deutschland."

Warum der Boykott der WM-Spiele?

Pfarrer Stephan van Rensen und seine Gemeinde wollen dem Protest gegen Katar einen Raum geben. Außerdem soll das Alternativprogramm den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alltag Kraft und Besonnenheit in einer krisenreichen Zeit schenken. Das Ziel: zeigen, wie viel oder wie wenig es für ein gutes Leben oder eine schöne WM eigentlich braucht, so van Rensen.

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