Bevor am Samstagabend wieder viele Menschen gebannt das nächste EM-Spiel der Deutschen verfolgt haben, war in Heilbronn noch einiges an Programm und Veranstaltungen geboten. In der Innenstadt wurde es bis in die Nacht bunt beim ersten großen Christopher-Street-Day (CSD) und im Zukunftspark Wohlgelegen dreht sich beim KI-Festival wieder zwei tage lang alles um Künstliche Intelligenz, Musik und zwei entspannte Tage am Neckar.
In Öhringen fand parallel dazu das Landestreffen der Jagdhornbläserinnen und -bläser statt. Viele fasziniert die Tradition dahinter, so auch Helga Kaiser, die aus Karlsruhe angereist ist.
Rund 600 Jagdhornbläserinnen und -bläser in Öhringen
Voll war es am Samstag und Sonntagvormittag auch in Öhringen (Hohenlohekreis) rund um den Marktplatz beim Landestreffen der Jagdhornbläser. Rund 600 Frauen und Männer aus insgesamt 40 Gruppen kamen zusammen. Und trotz des Namens "Landestreffen" kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch von weiter her, etwa aus der Schweiz oder anderen Bundesländern.
Und wie auch in der Jagd selbst immer mehr Frauen aktiv sind, ist auch die Quote beim Jagdhornblasen bei etwa 40 Prozent. Helga Kaiser aus der Gruppe Karlsruhe ist schon seit 10 Jahren Jagdhornbläserin und eben auch selbst Jägerin. Für sie gehört das Jagdhornblasen einfach dazu. Sich zurückzubesinnen auf Zeiten, in denen man sich durch Signale mit dem Horn verständigt hat und nicht mit dem Handy, das fasziniere sie, erklärt sie im Gespräch mit dem SWR.

Auftakt war am Samstagnachmittag am Sonntagvormittag wurde noch ein Wettbewerb ausgetragen.
Der erste große CSD in Heilbronn
Sie nennen ihn den "ersten großen CSD" in Heilbronn. Was die Organisatoren meinen: Zwar gab es schon einige Veranstaltungen im Sinne des CSD in Heilbronn, sogar einen eigenen Verein gab es dafür mal, doch in diesem Jahr wird die Veranstaltung noch einmal um einiges größer. Los ging es mit einem Demozug um 15 Uhr von der Theresienwiese zur Harmonie und nach einer Kundgebung wieder zurück. Rund 800 Menschen haben den Veranstaltern zufolge daran teilgenommen. Die sind mit dieser Resonanz mehr als zufrieden.

Am Abend konnte an verschiedenen Orten gefeiert werden, zum Beispiel beim "Sommerfest der Vielfalt" im Deutschhof, in der Maschinenfabrik und wer noch Energie hatte, konnte ab 23 Uhr im Club "mobilat" bei der offiziellen CSD-Aftershow-Party noch bis in die Morgenstunden feiern und tanzen - oder Karaoke singen.
Niklas Rosche und SaM Paulino aus dem Organisationsteam haben im Vorfeld auch erklärt, wieso es besonders wichtig ist, so eine Veranstaltung in Heilbronn zu haben. Zuletzt habe es wenige Safespaces für queere Menschen in Heilbronn gegeben. Auch vor dem Hintergrund der jüngsten Wahlergebnisse, sei es daher besonders wichtig "jetzt auf die Straße zu gehen, sichtbar zu sein, zu zeigen, wir sind da, wir sind Teil dieser Gesellschaft und wir haben eine Daseinsberechtigung und wir möchten gesehen werden", so Rosche im SWR-Gespräch.

Dank gelte vor allem der "Partnerschaft für Demokratie Heilbronn", erklärt SaM Paulino. Sie unterstützen die Organisatoren tatkräftig - auch finanziell. "Und nur deswegen ist das hier alles so überhaupt möglich", so Paulino weiter.
Zum ersten, zum zweiten, zum dritten … Mal KI-Festival
Das dritte KI-Festival in Heilbronn am Samstag und Sonntag, jeweils ab 10 Uhr, ist nochmal größer als die Ausgaben eins und zwei. Diesmal macht auch die MS-experimenta Halt beim KI-Festival und gibt für zwei Tage Einblicke in die Arbeit der experimenta. Da können sich schon die Kleinsten wissenschaftlich ausprobieren.

Und auch neue Unternehmen sind in diesem Jahr dabei, allen voran SAP. Thomas Bornheim, Geschäftsführer beim Veranstalter 42 Heilbronn, betont, es sei auch wichtig, die Region größer zu denken, über Heilbronn und seinen entstehenden IPAI hinaus. Das sei auch für die Industrie in Sachen KI besonders wichtig.
Daher bleibt auch der Grundgedanke des Festivals bestehen: Niederschwellige Berührungspunkte schaffen, um KI hautnah erleben zu können und mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen. Da sei es auch ganz egal, ob man sehr viel oder gar kein Vorwissen mitbringe, so Bornheim weiter. Neben alledem gibt es wieder eine reichhaltige Auswahl an verschiedensten Foodtrucks und Essensangeboten und natürlich Live-Musik oder auch ein Volleyballturnier am BUGA-Beach - wie schon in den vergangenen Jahren.

Evakuierung am Samstag um 17:30 Uhr
Aufgrund der Unwetterwarnungen musste das Festival am Samstag allerdings um 17:30 Uhr vorsorglich evakuiert werden. Dennoch zeigt sich Thomas Bornheim mit dem Verlauf zufrieden. Rund 4.300 Menschen seien am Samstag in den Zukunftspark gekommen und auch am Sonntag sei das Gelände - trotz des Regens - wieder gut gefüllt.