Ein Mischlingshund liegt verkleidet auf der Couch. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Närrische Tage sind nichts für Hunde

Faschingsumzüge in der Region: Kein Spaß für Vierbeiner

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Ines Hennings

Faschingsumzüge können für Hunde großen Stress bedeuten und auch andere Gefahren bergen. Hundetrainer in Heilbronn-Franken raten, die Tiere damit nicht zu überfordern.

Dichtes Gedränge, laute Musik, ausgelassene Stimmung: Fasching ist ein Fest, das vielen Menschen Spaß macht. Aber Hunde sind damit schnell überfordert, für sie ist der Lärm oft unerträglich. Außerdem geht es beispielsweise bei Umzügen schnell, dass einem Vierbeiner auf die Pfoten getreten wird oder Hunde sich an Glasscherben verletzen.

Hundetrainerin Sonja Hoegen aus Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) sagt ganz entschieden: Faschingsumzüge sind nichts für Hunde. Nils Konrad, Trainer an der Hundeschule Konrad in Ellhofen (Kreis Heilbronn), gibt Tipps, wie man Hunde desensibilisieren kann. Doch auch er sagt, man müsse immer darauf achten, wie es dem Hund dabei gehe.

Lärm ist unerträglich: Hunde haben ein sehr feines Gehör

Hunde hören 20- bis 40-mal besser als Menschen, sagt Sonja Hoegen. Für sie sei der Lärm unerträglich. Ein Umzug hätte auch keinerlei Unterhaltungswert für Hunde, anders als für uns Menschen. Ein Umzug sei für die Tiere weder schön noch amüsant.

Hunde, die eine andere Individualdistanz hätten als Menschen, würden auch das Gedränge als sehr unangenehm empfinden. Menschen treten ihnen auf die Pfoten und außerdem würde überall Essen auf dem Boden liegen, auch verpackt. Und das sei auch nicht ganz ungefährlich, so Hoegen weiter.

Desensibilisierung im Welpenalter

Generell wirken Massenansammlungen mit lauter Musik wie auch Dorffeste auf Hunde verstörend. Sie sind dann überfordert von den äußeren Reizen, das sagt auch Hundetrainer Nils Konrad. Dennoch, so Konrad, gebe es Hunde, denen das nichts ausmache. Eine Möglichkeit, die Tiere darauf vorzubereiten, sei beispielsweise die Desensibilisierung bereits im Welpenalter. Wenn man zum Beispiel sein Tier immer überall hin mitnimmt und dem Hund dabei ein gutes Gefühl vermittelt, dann hat das Tier auch im späteren Leben kein Problem - zum Beispiel bei Silvester-Lärm, so Konrad.

Es muss jeder selber wissen, wie weit man seinen Hund belasten kann.

Bei speziellen Desensibilisierungstrainings könne Hunden beispielsweise die Angst vor Lärm genommen werden, erklärt der Hundetrainer. Aber ganz wichtig sei: Wenn man Tiere solchen Extremsituationen aussetze, müsse man die Tiere immer im Auge behalten und dann auch kurz entschlossen handeln, wenn sich der Hund nicht mehr wohlfühlen sollte, sagt Nils Konrad.

Abseits von Bad Wimpfener Faschingsumzug: Hundevideo in den sozialen Medien

Der Verein "Grenzenlose Tierhilfe" aus Neckarsulm-Amorbach (Kreis Heilbronn) hatte am Wochenende in den sozialen Medien ein Video veröffentlicht, auf dem zwei verängstigte Hunde angebunden an einem Geländer zu sehen sind, abseits des Bad Wimpfener Faschingsumzuges. Die Vereinsvorsitzende Svenja Zeitz geht auf SWR-Nachfrage nicht zimperlich mit den möglichen Besitzern ins Gericht.

Für die Zeit findet man immer einen Hundesitter. Wichtig ist, man entscheidet sich für das Tier.

Hunde mit auf die Umzüge zu nehmen, findet sie ein absolutes No-Go. Bei den Faschingsumzügen seien überall Glasscherben, Betrunkene würden keine Rücksicht auf die Vierbeiner nehmen und ihnen auf die Pfoten treten. "Hunde haben nur Füße vor sich. Gehen sie doch nur mal in die Hocke. Wie fühlen sie sich da?"

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