Seit Februar wird die Ortsdurchfahrt von Rot am See (Kreis Schwäbisch Hall) generalsaniert und ist voll gesperrt. Die Anwohnerinnen und Anwohner im Teilort Brettenfeld ächzen und stöhnen seitdem, denn ein Großteil des Ausweichverkehrs sucht sich seinen Weg durch den kleinen Ort, anstatt die ausgeschilderte Umleitung zu nutzen. Die Anwohner fühlen sich vom Landratsamt Schwäbisch Hall nicht ernst genommen, unsicher und der Lärm nervt.
Stress, schlechte Nächte und Kinder am Haus
Besonders störend werden die schweren Lkw wahrgenommen. Eine Frau sagt, das sei "schon widerlich", die hätten hier "gar nichts zu suchen". Lastwagen, Pkw und auch Motorräder würden auf die Kurve zu rasen, das könne man sich nicht vorstellen, meinen Horst und Uschi Grupe. Es wäre furchtbar, wenn hier ein Kind tot gefahren würde.
Anwohnerin Melanie Egner ist Mutter von drei kleineren Kindern. Sie sagt, sie habe durch den Verkehr enormen Stress und schlechte Nächte. Man fühle sich "wie an der Autobahn". Auch die Kinder seien jetzt weniger alleine unterwegs, weil es "einfach gefährlich" sei, so Melanie Egner weiter.
Bürgermeister enttäuscht, hat aber einen Hoffnungsschimmer
Nach der neuerlichen Verkehrsschau sieht es für eine Verbesserung für die Anwohner in Brettenfeld schlecht aus. Das Landratsamt lehnt Tempo 30 ab, mit der Begründung, es gebe keine verkehrsrechtliche Grundlage. Darüber ist Sebastian Kampe (CDU), Bürgermeister von Rot am See, enttäuscht. Er stehe hinter den Anwohnerinnen und Anwohnern, sagt er, und sein letzter Hoffnungsschimmer heiße Lärmschutz.
Kampe will prüfen lassen, was ein dafür benötigtes Gutachten kosten würde und auch herausfinden, wie lange dies dauern würde. Denn die Umfahrung des Kernortes werde voraussichtlich mindestens bis August 2025 gehen, kommt ein geplanter weiterer Bauabschnitt hinzu, dann sogar noch ein Jahr länger.
Offizielle Umleitung zu lang
Bis zu 2.400 Fahrzeuge zählen die Brettenfelder Anwohnerinnen und Anwohner pro Tag, 40 Prozent davon seien schwere Lkw, doppelt so viele wie vor der Sperrung der B 290 im Ortskern von Rot am See.
Einige Autofahrer mit Ortskenntnis seien dabei, aber auch Navigationsgeräte zeigen diesen kurzen Weg der Baustellenumfahrung für Ortsfremde an. Die offizielle Umleitung über den Teilort Brettheim ist so weitläufig, dass weit über 22 Kilometer Umweg gefahren werden müssten. Das ist weit, finden auch die Brettenfelder, aber sie wollen für ihre Lebensqualität kämpfen und fordern weiterhin Tempo 30.
Anwohner verunsichert, der Lärm nervt
Die Straße in Brettenfeld ist teilweise so schmal, das Lkw kaum aneinander vorbeikommen, Bürgersteige und Bankette werden befahren. Die Anwohner fühlen sich verunsichert, haben Sorge um ihre Kinder und der Lärm nervt. Weit über 100 Bürgerinnen und Bürger haben unterschrieben, fordern deshalb Tempo 30 und hoffen auf eine Gewichtsbeschränkung für Lkw.
Auf Forderung der Anwohner hat das Landratsamt schon eine Baustellen-Ampel an der engsten Stelle der Straße installiert, damit sich die schweren Lkw wenigstens dort nicht begegnen.