Motorradpolizist Ricky Lowag (Foto: SWR)

"Der Geschwindigkeitsrausch gehört auf die Rennstrecke"

Biker Ricky Lowag will Motorradfahrer vom Rasen abhalten

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Raphael Moos

Ricky Lowag von der Verkehrspolizei Weinsberg liebt schnelle Motorräder, kennt aber auch die tödlichen Folgen von Raserei. "Holt euch den Kick lieber auf der sicheren Rennstrecke!"

Der Polizist Ricky Lowag ist leidenschaftlicher Motorradfahrer und bezeichnet sich selbst als trockenen Speed-Junkie. Der 45-jährige Familienvater arbeitet bei der Verkehrspolizei Weinsberg (Kreis Heilbronn), liebt die Rennstrecke und versucht andere Biker davon zu überzeugen, nur dort sportlich zu fahren. Mit dem Rausch der Geschwindigkeit sei es wie mit jedem Genussmittel: "Du brauchst immer mehr", sagt er. "Immer schneller, immer schräger, immer tiefer, bis es irgendwann mal knallt." Am Mittwochabend erzählte er in der ARD-Doku "Echtes Leben: Ricky und die Speed-Biker" von seiner Arbeit.

Darüber hat er auch am Montag als Gast in der SWR Landesschau gesprochen:

Tod eines Kollegen bewegte zum Umdenken

Lowag selbst hatte schon mehrere Unfälle, eine lange gezackte Narbe an seiner Schulter zeugt davon. Als 2010 ein junger Kollege bei einer privaten Ausfahrt mit seinem Motorrad tödlich verunglückt, war das für Lowag der Wendepunkt. Seitdem engagiert er sich nicht nur beruflich für die Sicherheit von Bikern.

Der Verein "Rennleitung#110" - Ansprache auf Augenhöhe

"Wir sind nicht drauf aus, den Leuten den Spaß am sportlichen Fahren zu verbieten", sagt Lowag. "Wir wollen nur, dass es in geordneten Bahnen läuft". Im Jahr 2011 gründete er mit Gleichgesinnten den Verein "Rennleitung #110". Jedes Jahr kann er darüber Tickets für einen Renntag auf dem Hockenheimring (Rhein-Neckar-Kreis) vergeben. Dafür sucht er während seiner Touren und im Dienst an den einschlägigen Motorrad-Treffpunkten das Gespräch mit den Fahrerinnen und Fahrern. Es gehe um Augenhöhe, nicht um Belehrung, so Lowag.

Klar seien solche Renntage kein günstiger Spaß, meint Lowag. Aber zwei, drei Renntage im Jahr reichten schon aus, um die Energie zu kanalisieren. Wenn er die Kinder von Teilnehmern am Rand der Rennstrecke sehe, werde ihm klar, wie wichtig diese Präventionsarbeit ist. "Ich möchte nicht, dass so ein Kind ohne Vater aufwächst, bloß weil der das Risiko im Straßenverkehr unterschätzt hat".

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