Aktionstag am Donnerstag

Begeistert der Girls'Day mehr Mädchen für IT-Berufe?

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Autor/in
Levin Sallamon

Für Schüler aus BW ist der Girls'- und Boys'Day die erste Erfahrung mit der Arbeitswelt. Neugier für geschlechtsuntypische Jobs soll geweckt werden. Führt die Aktion tatsächlich zu mehr Offenheit?

Für Schülerinnen und Schüler aus den siebten und achten Klassen der weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg steht am heutigen Donnerstag (27. April) der erste Kontakt mit der Arbeitswelt auf dem Programm. Der Girls’Day soll Mädchen die wissenschaftlichen und technischen Berufe näherbringen, Jungen dagegen sollen sich eher für Pflege oder Soziales begeistern.

Ein Blick in die Ausbildungsstatistiken in Baden-Württemberg zeigt deutlich, dass es bei der Wahl des Wunschberufs verschiedene Präferenzen zwischen den Geschlechtern gibt. Kfz-Mechaniker, so lautet derzeit der beliebteste Ausbildungsberuf im Land. 2021 wurden laut Statistischem Landesamt 2.375 Ausbildungsverträge für den Beruf abgeschlossen - nur etwa 70 von sind Frauen.  

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Kampf gegen Vorurteile

Junge Frauen ließen sich hingegen am liebsten als "Zahnmedizinische Fachangestellte" ausbilden. Beinahe 100 Prozent der Auszubildenden sind weiblich. Auch für die allgemeinen medizinischen Fachangestellten, den beliebtesten Ausbildungsberuf bei Frauen, sind die Zahlen auf vergleichbarem Niveau. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind groß. Das möchte der Girls’Day ändern, und Mädchen in diesem Jahr vor allem an die MINT-Berufe heranführen.

MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Einer Sparte, der vor allem Ingenieurinnen und Ingenieure und Elektronikerinnen und Elektroniker zuzuordnen sind. Das soll auch junge Mädchen begeistern: "Im Frühkindesalter kommt es durch die erzieherische Prägung zu Vorurteilen: Jungs sind so, Mädchen sind so. Das soll mit dem bundesweiten Tag sichtbar gemacht werden", erklärt Silke Odum-Scharhag, Landesvertreterin für Girls‘- und Boys’Day.

Viele Kinder sollten sich im Jugendalter so ausprobieren, dass sie mache Vorurteile abbauen. In einigen Bereichen gibt es bereits erste Schritte, hin zu geschlechtsunabhängigen Interessen: Die Zahl männlicher Azubis im Friseurhandwerk hat sich seit zehn Jahren verdoppelt.

Demografischer Wandel zwingt zum Handeln

Die zunehmende Suche nach Fachkräften sei die zentrale Herausforderung für den Arbeitsmarkt, so Odum-Scharhag weiter: "Jungs und Mädchen bei der Berufswahl auszuklammern und als getrennte Gruppen anzusehen, das können wir uns bald gar nicht mehr leisten." Viele Branchen, etwa die Pflege suchen dringend nach Nachwuchs, das Geschlecht spielt nicht mehr die zentrale Rolle.

Beim letztjährigen Boys‘Day waren Kitas, Kinderhorte und Pflegeeinrichtungen äußerst beliebt. Nach der Wirkungsstudie konnte sich einer von drei Jungen vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten. Und die Beliebtheit für die Aktion ist nach den "Corona-Jahren" auf ein historisches Hoch gewachsen. So sind für Donnerstag mehr als 15.000 Dienstverträge für Schülerinnen und Schüler geschlossen worden, so viele wie noch nie.

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