Das undatierte Handout zeigt einen Japankäfer (Popillia japonica)- Archivbild (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/LTZ Augustenberg | Olaf Zimmermann)

Gefahr für mehr als 300 Pflanzenarten

Experten warnen vor Ausbreitung des Japankäfers in BW

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Er ist eine Gefahr für die heimische Pflanzenwelt: der Japankäfer. Die invasive Art wurde in BW und der Schweiz gefunden und sorgt bei Experten jetzt für Alarmstimmung.

Fachleute warnen vor der Ausbreitung des Japankäfers in Baden-Württemberg. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg mit Sitz in Karlsruhe berichtet von mehreren Funden im Land. In der Schweiz, nahe der Grenze, hat sich der Käfer wohl bereits festgesetzt. Die Ausbreitung nach Baden-Württemberg müsse aber möglichst verhindert werden, schreibt des LTZ. "Mit der ersten Population des Japankäfers nördlich der Alpen hat sich die Gefährdungslage für Baden-Württemberg deutlich verschärft."

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Japankäfer vor allem Gefahr für die Landwirtschaft

Japankäfer sind etwa einen Zentimeter groß, haben einen grün-glänzenden Kopf, weiße Haarbüschel am Hintern und sie sind vor allem ziemlich gefräßig. Und genau das ist das Problem. Die Käfer können demnach mehr als 300 Wirtspflanzen befallen. "Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt sogar ab", so Experten des LTZ. Die Weibchen legen demnach Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab. Die Larven fressen laut Mitteilung Graswurzeln, so dass die Pflanzen sterben und der Rasen braun wird. Damit sind sie vor allem für die Landwirtschaft, aber auch für private Gärten eine Gefahr.

Überwachungsnetz soll Ausbreitung des Käfers verhindern

Die Experten des Pflanzenschutzdienstes wollen nun verhindern, dass sich der invasive Japankäfer in Baden-Württemberg so richtig ausbreitet. Deshalb haben sie entlang der Verkehrswege ein Überwachungsnetz mit 57 Fallen aufgebaut. Je früher man die Käfer entdecke, desto größer die Chance, die Ausbreitung zu verhindern.

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In Freiburg und in Weil am Rhein (Kreis Lörrach) waren im Juli erneut einzelne männliche Japankäfer in Fallen des Pflanzenschutzdienstes geraten. Aus der Schweiz kam die Meldung, dass sich in Kloten bei Zürich, wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, eine kleine Population des Japankäfers etablieren konnte. Im italienischen Piemont befällt der Käfer die Weinberge. Ein Mittel dagegen ist bis jetzt nicht gefunden.

Japankäfer kam wohl per Flugzeug nach Europa

Die Art stammt ursprünglich aus Japan und ist als blinder Passagier in Flugzeugen wohl über die USA und die Azoren nach Europa gekommen. Im Jahr 2021 wurde er erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen. Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem Rosenkäfer - heimischen Arten, die laut der Mitteilung keine nennenswerten Schäden verursachen.

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