Das Wellenfreibad im Friedrichshafenener Ortsteil Ailingen (Bodenseekreis) liegt nur wenige Kilometer vom Bodensee entfernt. Wenn um Punkt 11 Uhr vormittags die Rollläden des Wellenbades hochfahren, strömen derzeit schon die ersten rund 300 Gäste ins Bad. "Die denken, am nächsten Tag sei der Sommer vorbei", erklärt Betriebsleiter Andreas Fehrmann mit einem Schmunzeln. Schließlich habe der Sommer in den Freibädern der Region keinen guten Start hingelegt.
Rentnerin Inge Krause hat im Laufschritt als erste eine der begehrten Liegen direkt am Becken des Wellenfreibades ergattert. "Ich muss ja schnell sein", erklärt die 74-Jährige, "schließlich laufen die Jungen schneller als wir". Auch Hanna Pfaff aus Friedrichshafen gehört zu den ersten im Wellenbad. Sie will ihren Verwandten aus Pforzheim zeigen, dass ein Bad in den Wogen ein poetisches Vergnügen ist.
Motoren machen alle halbe Stunde Wellen
Um all das zu ermöglichen, ist Betriebsleiter Andreas Fehrmann schon um 8 Uhr morgens in den Maschinenraum hinabgestiegen, um die Ventilatoren und den Motor des Wellenbades zu überprüfen. "Die Motoren treiben die Ventilatoren an und drücken die Luft durch einen halben Meter dicke Rohre in die Wellenkammern", erklärt Fehrmann. "Dadurch wird das Wasser im Becken verdrängt und wir erzeugen Wellen."
Nachdem er den ohrenbetäubend lauten Motor angeworfen hat, geht der Betriebsleiter hoch ans Becken und beobachtet, wie sich im völlig leeren Freibad das flache Wasser zu den ersten Wellen im Becken auftürmt. Ein fürwahr poetischer Augenblick! Stürzt er sich selbst auch gelegentlich ins kühle Nass? "Ja, um zu kontrollieren, ob irgendwelche Fliesen kaputt sind oder mal um die Überlaufrinne zu reinigen", erklärt Fehrmann nüchtern. Dennoch: Ein bisschen Spaß sei immer dabei, besonders wenn die Gäste an heißen Tagen höflich blieben und es auch mal ein wertschätzendes "Dankeschön" für sein Team und ihn gebe.
Bis zu 4.000 Badegäste passen ins Wellenfreibad Ailingen
Rund 2.000 Gäste kommen derzeit an sonnigen Tagen ins Wellenfreibad, das Platz für bis zu 4.000 Badende hat. Vergangenes Jahr waren es insgesamt über 75.000 Besucherinnen und Besucher. Ob diese Zahl dieses Jahr erreicht wird, hängt vom Spätsommer ab. Dennoch freut sich die Stadt Friedrichshafen nach dem verregneten Sommerstart über jeden einzelnen Besucher, besonders wenn sie so zufrieden sind wie Inge Krause. Die erste Frau an der Liege war selbstverständlich auch eine der ersten, die um Punkt 12 Uhr mittags im Wasser war. Ab dann türmen sich nämlich jede halbe Stunde in Ailingen die Wellen auf.
Für Inge Krause ist das zwischen 26 und 28 Grad warme Wasser der reinste Jungbrunnen: "Es heilt alle Wehwehchen", erklärt sie, während die Wellen sie durchs Becken schaukeln: "Einen besseren Sport kann man nicht machen."
Das Wellenfreibad in Friedrichshafen-Ailingen ist bei guter Witterung täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 4,80 Euro, ermäßigt 2,40 Euro.