In mehreren Städten am Bodensee und in Oberschwaben gilt an Silvester ein Feuerwerksverbot. Damit sollen die historischen Altstädte geschützt werden. Wer sich nicht an das Verbot hält und erwischt wird, muss unter Umständen tief in den Geldbeutel greifen. In Konstanz am Bodensee etwa kann nach einer Mitteilung der Stadt eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro drohen.
Feuerwerksverbot gilt in verschiedenen Teilen von Konstanz
Das Verbot bezieht sich in Konstanz zum einen auf den Altstadtkern, daneben aber auch auf den Ortsteil Stadelhofen und auf die Umgebung des historischen Konzil-Gebäudes. Darüber hinaus weist die Stadt Konstanz auf die allgemeine, im Sprengstoff-Gesetz enthaltene Regelung hin: "Pyrotechnische Gegenstände" dürfen demnach auf keinen Fall in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie in der Nachbarschaft von brandempfindlichen Gebäuden abgebrannt werden.
Brandgefahr an Silvester bei Holzbuden der Hafenweihnacht in Lindau
Ähnlich wie in Konstanz sind auch in der Lindauer Altstadt Silvesterböller verboten – "wegen der historischen Bausubstanz und der engen Bebauung", wie es in einer Mitteilung heißt. Hinzu kommt: Die Holzbuden der traditionellen Hafenweihnacht am Seehafen sind noch nicht abgebaut. Dort sei die Brandgefahr besonders hoch, so die Stadt. Die Stadt Lindau appelliert, für das Abbrennen des Silvesterfeuerwerks "größere, freie Flächen" abseits dichter Bebauung zu nutzen.

Städte verweisen auf Regelungen zu Feuerwerkskörpern
Auch in der Altstadt von Überlingen (Bodenseekreis) ist das Böllern an Silvester nicht erlaubt. Das Verbot gilt insbesondere im Umfeld des Aufkircher Tores und reicht von dort bis zum Parkhaus Mitte. Darüber hinaus erstreckt es sich auf das Viertel zwischen Mantel- und Bahnhofstraße und über die zentralen Plätze wie Münsterplatz und Hofstatt. In Biberach wurde für die Altstadt zwar kein generelles Böllerverbot erlassen. Allerdings wird in einer Mitteilung der Stadt ebenfalls auf die allgemeine gesetzliche Regelung verwiesen, nach der kein Abbrennen in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Jugendheimen oder brandgefährdeten Gebäuden erlaubt ist.
Auf diese Regel bezieht sich auch ein Sprecher der Stadt Ravensburg auf SWR-Anfrage. "Klar ist, dass wir insbesondere in der Altstadt in Ravensburg diese besonders brandempfindlichen Gebäude haben", heißt es in einer Stellungnahme. Daher gelte das Verbot in Ravensburg "sicherlich für die gesamte Altstadt, also innerhalb der Stadtmauern."
Raketen und Co. besitzen zum Teil eine Altersbeschränkung
Das Landratsamt Bodenseekreis verweist in einer Mitteilung zudem darauf, dass es beim Kauf von Silvesterfeuerwerk einiges zu beachten gilt: Verwendet werden dürfen nur Feuerwerkskörper, die das sogenannte "CE"-Zeichen tragen und damit entsprechend sicherheitszertifiziert sind.
Die wichtigsten Fragen und Antworten Raketen, Böller, Feuerwerk: Darauf muss man an Silvester achten
Ab wann wird Feuerwerk verkauft? Wann und wo darf man sie zünden? Kann man Feuerwerkskörper aus dem vergangenen Jahr noch verwenden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Außerdem dürfen die Böller und Raketen nur in einem 24-Stunden-Zeitraum, nämlich von Silvester Mitternacht bis Neujahr Mitternacht, entzündet werden. Handelt es sich um Feuerwerkskörper der Kategorie "F2" dürfen sie sie nur von volljährigen Personen abgebrannt werden. Darüber hinaus appelliert das Landratsamt, solche Silvester-Knaller mit Rücksicht auf die Tiere nicht in unmittelbarer Nähe von Ställen oder Koppeln zu entzünden.
Supermarkt entscheidet sich gegen Verkauf von Feuerwerk
Auf das Tierwohl verweist auch das Unternehmen Edeka Sulger mit Lebensmittelmärkten in den Landkreisen Bodensee, Sigmaringen und Konstanz. Seit dem vergangenen Jahr verkauft Sulger bewusst keine Feuerwerkskörper mehr. Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Thema im Haus, ein Feuerwerk schade der Umwelt und belaste die Tiere, sagt Matthias Schopf von der Unternehmenskommunikation.
Die Reaktion der Kundinnen und Kunden sei großteils positiv. Zu Silvester ruft Edeka Sulger auch zu Spenden für das Tierheim Überlingen auf. Das Unternehmen selbst unterstützt es mit 1.000 Euro.
Das "Ciao-Böller-Ciao"-Bündnis fordert Verbot von Böllern
Die Deutsche Umwelthilfe mit Sitz in Radolfzell geht noch einen Schritt weiter: Sie fordert Bundesinnenministerin Nancy Faeser dazu auf, an Silvester ein generelles Böllerverbot zu erlassen – und weiß sich mit dieser Forderung nicht allein: Die Organisation spricht von einem bundesweiten "Ciao-Böller-Ciao"-Bündnis. Und dem gehörten neben der Deutschen Umwelthilfe unter anderem auch die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer sowie der Bundesverband Tierschutz an.