Im Raum Bodensee-Oberschwaben gibt es noch immer viele katholische Kolpingsfamilien. Derzeit sind es 48, die sich mit ihren sozialen Angeboten um Jugendliche, Senioren oder Bedürftige kümmern. Ihre Geburtsstunde war vor 175 Jahren, als der katholische Priester Adolph Kolping den ersten Kölner Gesellenverein gründete.
Gesellenverein sollte wandernden Handwerkern ein Zuhause geben
Kolping, einst selbst Handwerker, war entsetzt von den oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der meisten Handwerksgesellen. Er gründete den Kölner Verein am 6. Mai 1849, um wandernden Handwerksgesellen ein soziales und religiöses Zuhause zu geben. Nach und nach entstanden dann in Deutschland und anderen Ländern weitere Vereine. So gab es bereits rund zehn Jahre nach Kolpings Vereinsgründung in Köln Gesellenvereine in Meersburg, Pfullendorf und Überlingen, als eine der ersten im Land. Später wurden aus den Vereinen die Kolpingsfamilien unter dem Dach eines Verbands, der 1935 den Namen "Kolpingwerk" bekam.
Besonders viele Kolpingsfamilien in Oberschwaben
Derzeit gibt es im Raum Bodensee-Oberschwaben 48 Kolpingsfamilien, 34 davon in Oberschwaben. Hier lebten eben noch immer viele aktive Katholiken, so das Kolpingwerk Baden-Württemberg. Oft würden Jugendliche eintreten, wenn die Eltern bereits Mitglied sind. Vereinzelt gebe es aber auch Nachwuchsprobleme. So berichtet die Kolpingsfamilie in Überlingen, es werde schwieriger, junge Leute zu gewinnen. Man zähle derzeit 100 Mitglieder, darunter 50 aktive. Die Kolpingsfamilie in Ravensburg hingegen sieht sich mit ihren 140 Mitgliedern gut aufgestellt. Es seien auch Jüngere darunter. In Friedrichshafen gibt es sogar gleich vier Kolpingsfamilien.
Angebote für Jung und Alt sowie Bedürftige
Nach Angaben des Kolpingwerkes Deutschland sehen sich Kolpingsfamilien als soziales Netzwerk, das von der Fürsorge und der Verantwortung der Mitglieder füreinander gekennzeichnet ist. Man verstehe sich als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft. Zum Angebot von Kolpingsfamilien gehören unter anderem die Jugend- und Erwachsenenbildung, die katholische Jugend- und Seniorenarbeit, Ferienfreizeiten sowie humanitäre Projekte. In Aulendorf, Bad Waldsee und Vogt etwa betreiben die Kolpingsfamilien die Sozialläden "Solisatt" mit günstigen Lebensmitteln für Bedürftige. Supermärkten spendieren noch einwandfreie Produkte, anstatt sie wegen des Verfallsdatums wegzuwerfen.