Kartoffelbrei ist derzeit in aller Munde, zwar nicht als gestampfte Köstlichkeit, aber immerhin als Gesprächsthema – und mit ihm eine Aktion von Anhängern der Klimaschutzbewegung "Letzte Generation". Die haben am Sonntag in Potsdam ein Gemälde von Claude Monet eben mit Kartoffelbrei beworfen, um damit ihrer Forderung nach einer wirksameren Klimaschutzpolitik Nachdruck zu verleihen.
Offen gestanden leuchtet mir der Zusammenhang zwischen einem Impressionisten-Gemälde und den Bemühungen, der Welt die Klimakatastrophe zu ersparen, nicht unmittelbar ein. Unverkennbar ist aber, dass die Aktivisten ihren Kartoffelbreiprotest als Riesenerfolg in ihrem Sinne verbuchen können.
Video: Attacken auf die Kunst im Sinne des Klimaschutzes?:
Während das Gemälde – das durch eine Glasscheibe geschützt ist – nach Auskunft des Museums die Aktion vollkommen unbeschadet überstanden hat, schlagen die Wellen der Empörung hoch. Sie erzeugen die erhoffte Aufmerksamkeit für die selbsternannte "Letzte Generation" und ihr Anliegen. Kein Vorwurf ist den Empörten groß genug, um Tat und Täter zu geißeln. Der FDP-Politiker Frank Schäffler sieht Terroristen am Werk. Die Bild-Zeitung fragt, ob man den Aktivisten "eine kleben" darf. In den "sozialen" Netzwerken fliegen die Fetzen angesichts höchst erhitzter Kartoffelbrei-Klimaschutz-Diskussionen.
So wird aus der Mücke ein Elefant, was der Mücke genauso wie dem Elefanten vollkommen Recht sein dürfte. Die Angehörigen der "Letzten Generation" grübeln ganz sicher schon darüber, wie sie eine noch größere Welle der Aufmerksamkeit lostreten können. Wie sie die notorisch Empörten zuverlässig triggern, wissen sie ja jetzt.