Der Germanist Karl Otto Conrady (21.2.1926 bis 1.7.2020) zählt zu den Großen seines Fachs. Bekannt wurde durch seine Goethe-Biografie, berühmt machte ihn seine Sammlung deutschsprachiger Gedichte von den Anfängen bis zur Gegenwart: Der "Conrady", wie sein "Großes deutsches Gedichtbuch" oft abgekürzt wird, wurde zum Standardwerk der deutschen Lyrik.
Karl Otto Conrady ist am 1. Juli 2020 im Alter von 94 Jahren gestorben.
Ekkehard Skoruppa hat den Kölner Literaturwissenschaftler 2007 bei den Aufnahmen zur ARD-Produktion „Hör-Conrady in Baden-Baden getroffen: 14 prominente Sprecher interpretierten Gedichte der Gedicht-Anthologie, darunter auch Christian Brückner, Matthias Habich, Donata Höffer, Jürgen Holtz, Sandra Hüller, Corinna Kirchhoff, Ulrich Matthes, Sophie Rois und Rosel Zech. Conrady war bei allen Studioterminen im SWR dabei.
In SWR2 Zeitgenossen spricht Conrady unter anderem über seine Leidenschaft für Lyrik - aber auch über seine Jugend in der Nazi-Zeit, seine nie verschwiegene Aktivität als Jungvolkführer in der Hitler-Jugend, sowie über die kritische Aufarbeitung der völkischen Germanistik, die er als Mitinitiator des legendären Münchner Germanistenkongresses von 1966 betrieben hatte.