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Anja Kampmann: Wie hoch die Wasser steigen

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Allein die Schauplätze dieses Romans sind ein Wagnis, für die Figuren wie für die Autorin: Es beginnt in dem von Männern besiedelten Nirgendwo einer Ölplattform im Atlantik und geht in einer großen Tour d’Horizon durch Europa, immer über Nebenschauplätze, jene kleinen regionalen Welten über die in den Hauptstädten hinweg entschieden wird.

Anja Kampmann findet dafür eine sachliche Sprache, die dennoch zugleich grundiert ist von poetischer Intensität. Mit ihrem Protagonisten Wenzel zeichnet die 1983 in Hamburg geborene Autorin, die mit ihrem ersten Lyrikband große Anerkennung fand, einen exemplarischen Helden, genauer: eine Problemfigur unserer Zeit. Wenzel: Ein Mensch, ein Mann, ein Individuum und noch dazu ein Arbeitnehmer ohne verlässliche soziale Bindungen oder Gruppenzugehörigkeiten. Wo kann er festen Boden für sein Leben finden?

Mit ebenso realistischer wie poetischer Vorstellungskraft und oftmals starken Bildern zeichnet Anja Kampmann die zahlreichen Stationen nach, die dieser Einzelgänger auf seiner Irrfahrt und Suche ansteuert.

Zur Autorin:

Anja Kampmann wurde 1983 in Hamburg geboren. Sie studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sie veröffentlichte in Zeitschriften, u.a. in Akzente, Neue Rundschau, Wespennest, und im Jahrbuch der Lyrik. 2013 wurde sie mit dem MDR Literaturpreis und 2015 mit dem Wolfgang Weyrauch-Förderpreis beim Literarischen März in Darmstadt ausgezeichnet. Sie lebt in Leipzig. Bei Hanser erschienen ihr Gedichtband Proben von Stein und Licht (Lyrik Kabinett, 2016) sowie ihr Debütroman Wie hoch die Wasser steigen (2018).

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AUTOR/IN
SWR