Kunst

Vom Munitionslager zum Kulturort: Die Kunstbunker b-05 in Montabaur

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AUTOR/IN
Marianne Lechner

Was ein Ärgernis sein könnte, wird hier zur Oase: Ein Café und sieben Bunker haben sich zu einem beliebten Ausflugsziel im Westerwald entwickelt. Das liegt am Verein b05, der dafür sorgt, dass hier regelmäßig Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden. Die Verbindung von Natur, Gastronomie und Kunst ist ideal: Sie lockt auch Menschen an, die sonst nicht in ein Museum gehen würden, um sich Kunst anzuschauen und auch die Kunstschaffenden schätzen die Atmosphäre dieses besonderen Ortes.

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Für Ausstellungen sind die Bunker eine Herausforderung

Auf einem insgesamt fast zwölf Hektar großen, umzäunten Gelände, das mal ein NATO-Munitionslager war, stehen mehrere in die Natur getriebene Bunker.

Für Ausstellungen waren sie von Anfang an eine Herausforderung: „Das sind Erdbunker, die sehr feucht sind und sich insofern auch nicht für jede Art von Kunst eignen. Wir haben immer Probleme, Papierarbeiten auszustellen. Dafür brauchen wir diese Entfeuchtungsanlagen, die sind jetzt in allen Bunkern installiert. Wir haben zusätzliche Türen einbauen können, alles das ist nur möglich gewesen mit Zuschüssen, die aber zweckgebunden sind“, sagt Gerhard Neumann vom b-05 Verein.

Stiftung ermöglicht einen Neuanfang

In den Anfängen des b-05 gab es einen großen Sponsor und große internationale Ausstellungen. Als der Sponsor absprang und niemand nachkam, mussten die Gründer aufgeben. 2016 ermöglichte die Masgeik-Stiftung einen Neuanfang.

Die Stiftung für Natur- und Landschaftsschutz berät die Stadt Montabaur und den Verein, der das Gelände von der Stadt gepachtet hat. 30 Jahre läuft der Vertrag. Trotzdem bleibt eine Unsicherheit: Es gibt für das Gelände immer noch keinen Bebauungsplan und damit noch keine offizielle Betriebserlaubnis.

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Eigentlich wurden die rheinland-pfälzischen Bunker zu militärischen Zwecken und als Schutzräume gebaut. Heute werden sie ganz unterschiedlich genutzt – legal und illegal.

Verein b-05 zeigt sich optimistisch

Dafür gibt es immer wieder Auseinandersetzungen mit Menschen, die sich für das wilde, artenreiche Waldstück noch eine andere Nutzung vorstellen können. Aber der Verein bleibt zuversichtlich:

„Wir haben den Eindruck, dass alle politischen Parteien in der Stadt das Projekt außerordentlich befürworten und auch unterstützen, und die Verwaltung auch, also von daher machen wir uns jetzt akut keine besonderen Sorgen.“

Der Verein hat auch so genug zu tun. Die Mitglieder sorgen dafür, dass die Bunker nicht komplett zuwachsen und die Besucher den Weg zur Kunst überhaupt finden. Bis Mitte September ist hier die große Jubiläumsausstellung des Kunstvereins Mittelrhein zu sehen.

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