Fluss der Superlative

Steph Huang und der Rhein: Die Ausstellung „the water that bears the boat“ in Freiburg

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AUTOR/IN
Julian Burmeister

Die Bildende Künstlerin Steph Huang ließ sich vom Rhein inspirieren: Ihre Ausstellung „the water that bears the boat“ in der Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk in Freiburg ist eine Hommage an den Fluss in all seiner Vielfalt.

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Eine Faszination, die Huang nicht mehr losließ

Der Rhein, ein Fluss mit einer Geschichte so reichhaltig wie sein Wasserstrom, zieht seit jeher die Aufmerksamkeit auf sich. Von seiner Bedeutung in der Antike bis hin zur Modernität als Wirtschaftsader und ökologisches Juwel bietet er unzählige Facetten, die es zu erkunden gilt.

Eine Künstlerin, die sich von diesem faszinierenden Fluss inspirieren ließ, ist die aus Taiwan stammende und in Großbritannien ansässige Bildende Künstlerin Steph Huang. Huangs Reise entlang des Rheins begann vor einigen Jahren, als sie sich für ihre Meeresausstellung 2020 intensiv mit dem Thema Wasser beschäftigte.

Die Faszination für den Transport auf den Wasserwegen und die Logistik dahinter ließ sie nicht mehr los. So fand sie sich von den Weiten der Nordsee bis zum majestätischen Rhein in Freiburg wieder, wo ihre Werke nun bis zum 17. März bewundert werden können.

Verbindung von Rhein und Schwarzwald-Region

Die Ausstellung selbst ist ein Zusammenspiel verschiedener Elemente, die die Vielschichtigkeit des Rheins reflektieren. Eine Klanginstallation, die den Klang einer Schiffskette im Wasser nachahmt, führt die Besucher in die Welt der Nordseefischerei ein, deren Produkte allzu oft den Weg flussaufwärts antreten.

Steph Huang nutzt geschickt Materialien wie Glas, um die Verbindung zwischen dem Rhein und der Schwarzwald-Region hervorzuheben. Ihre bemalten Sperrholztafeln, verziert mit Glaskirschen, symbolisieren nicht nur die Traditionen der Region, sondern auch die Fragilität des Ökosystems, das der Rhein beheimatet.

Ein kritischer Blick auf die Romantisierung des Rheins

Doch Huang geht über die Oberfläche hinaus und wirft einen kritischen Blick auf die Romantisierung des Rheins. Während sie seine mystische Aura feiert, zeigt sie gleichzeitig die wirtschaftlichen Interessen und ökologischen Herausforderungen auf, denen der Fluss gegenübersteht.

Ihre Kunstwerke, platziert vor stilisierten Wasserstandsmessern, verdeutlichen die Auswirkungen von Niedrigwasser auf die Schifffahrt und lenken den Blick auf drängende Umweltfragen.

Außergewöhnlicher Blickwinkel

Was diese Ausstellung jedoch besonders macht, ist der außergewöhnliche Blickwinkel der Künstlerin. Als neutrale Außenseiterin betrachtet Huang den Rhein aus einer fernöstlichen Perspektive, was sich sowohl in ihren Werken als auch in ihrer Materialwahl widerspiegelt.

Die Achteckrahmen ihrer Sperrholztafeln erinnern an traditionelle taiwanesische Fensterrahmen, während ihre Glasskulpturen die Verbindung zwischen taiwanesischer Glasindustrie und britischer Glasmacherkunst symbolisieren.

Ausstellung
Steph Huang „the water that bears the boat“,
2.2.2024 – So 17.03.2024,
E-Werk Freiburg

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