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700 Jahre Kartäuserkloster – Mainzer Dommuseum zeigt Zeugnisse einer untergegangenen Epoche

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INTERVIEW
Mareike Gries

1323 wurde die Kartause St. Michael am Rhein bei Mainz errichtet. Jahrhundertelang lebten dort Kartäuser-Mönche und unterwarfen sich den strengen Regeln ihres Ordens. Das Kloster entwickelte sich zum Sehnsuchtsziel der Rheinreisenden, bis das imposante Gebäude Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen wurde. Die Schau im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum erzählt von der Blütezeit des Baus.

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Ausstellung lässt Klosterleben wieder auferstehen

Falls Schatzsuchende nach Überbleibseln des Mainzer Kartäuser-Klosters forschen wollten, müssten sie in einem Biergarten anfangen, erzählt Dr. Gerhard Kölsch, der die Ausstellung konzipiert hat: „Heute steht an der Stelle ein Hotel mit Restaurant. Aber der Ausblick von dort auf den Rhein ist noch der gleiche, wie ihn die Mönche vor 250 Jahren hatten“, so Kölsch.

In der Ausstellung können viele Dokumente und Kunstwerke besichtigt werden, die das Klosterleben wieder auferstehen lassen.

Das Kloster wurde seit seiner Errichtung immer wieder durch Kriege in Mitleidenschaft gezogen. Es wurde geplündert und teilweise zerstört.

Prunkvolle Ausstattung und Zeitzeugnisse

„Anfang des 18. Jahrhunderts erlebte die Kartause ihre große barocke Blüte“, sagt Kurator Gerhard Kölsch. Das Gebäude verfügte zum Beispiel über ein Chorgestühl, das als Wunder der Schreinerkunst galt.

Teile sind bis heute erhalten und werden in der Mainzer Ausstellung präsentiert, genauso wie mehrere Handschriften, die davon zeugen, was mit den Mönchen nach der Auflösung des Klosters passierte.

Mönche wurden vor die Wahl gestellt

Die Mitglieder des Ordens hatten die Wahl, ob sie sich einem Kloster in Erfurt anschließen oder ob sie in Mainz bleiben und als so genannte Weltgeistliche leben wollten.

„Sie bekamen Geld, konnten im Mainzer Stadthof beten, aber sie waren nicht mehr den strengen Regeln ihres Ordens unterworfen“, erklärt Gerhard Kölsch. Historische Dokumente zeugen davon, dass viele Mönche sich für diesen Weg entschieden haben.

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Mareike Gries