Der international bekannte Schauspieler Rainer Reiners ist nicht nur im Film zu Hause, sondern auch im Hörspielstudio. Aktuell kann man ihn im pfälzischen ARD-Radiotatort „Nacht der vergessenen Sterne“ erleben. Wie er sich als Nordlicht den pfälzischen Dialekt aneignete, erzählt Reiners in SWR2.
Rolle im pfälzischen Radio Tatort: eine Herausforderung
Die Welt der Verbrechen ist Rainer Reiners vertraut aus zahlreichen Fernseh-Produktionen. Denn er hat schon in den unterschiedlichsten Krimiformaten mitgespielt.
Immer wieder auch im Tatort. Seine Rolle als Stefan Schubert im aktuellen pfälzischen Radiotatort habe ihn von Anfang an gereizt und herausgefordert, sagt er in SWR2.
„Er ist ein Griesgram, so ein Grummeliger, das hat mir gefallen. Stefan Schubert ist eine sehr originelle Figur - da ist Futter dahinter.“
Mit vollem Einsatz spielt er in „Nacht der vergessenen Sterne“ den ehemaligen Wirt Stefan Schubert aus Landau.
Der hat nicht nur Probleme mit dem Alkohol, sondern auch mit Seilschaften und mit der Beziehung zu seiner Frau. Die unterschwellige, aber auch offene Aggression ergreift immer wieder von ihm Besitz.

Ein Nordlicht mit Pfälzisch auf Du und Du
Bei der Interpretation seiner Rolle sei auch der pfälzische Dialekt eine besondere Herausforderung für ihn gewesen. Denn Rainer Reiners, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, ist eigentlich ein Nordlicht.
Geboren wurde er 1960 in Preetz, einer Kleinstadt bei Kiel. Doch als er 15 war, zog seine Mutter zu ihrem neuen Partner nach Kusel in die Westpfalz – und die Kinder mussten natürlich mit.
Umzug in die Pfalz: „Das war ein echter Kulturschock“
Das sei damals ein echter Kulturschock für ihn gewesen, erzählt Rainer Reiners. Einige Schüler nannten ihn anfangs „Friese“. Den pfälzischen Dialekt habe er sich nach und nach auf der Straße und bei Freunden „abgelauscht“.

Bis heute möge er ihn sehr. Die Arbeit im Hörspielstudio habe ihm wieder bewusst gemacht, wie wichtig die Pflege von Dialekt im Fernsehen und Hörfunk eigentlich sei. Dialekt vermittle eine Bodenständigkeit, die laut Reiners im Deutschen Fernsehen zu kurz komme.
„In Hollywood müssen Schauspieler, die einen Texaner spielen, vorher Unterricht in Texanisch nehmen. Wir in Deutschland legen immer Wert auf Hochdeutsch. Da setzt man falsche Prioritäten.“
Schon 2015 hatte Rainer Reiners im Fernsehen großen Erfolg mit einer pfälzischen Rolle: als „Riesling-Rudi“ in dem SWR-Mehrteiler „Pälzischer Abgang“.
„Der Kontrabass“ von Süskind in Kaiserslautern – „Das hat mich umgehauen“
Kusel und die Westpfalz waren entscheidend für seine Karriere als Schauspieler. Denn nach einer wilden Zeit, in der er lange Haare trug, Gitarre spielte und Liebeslieder schrieb, versuchte er sich in verschiedenen praktischen Berufen.

Er war Waldarbeiter, Bergmann und arbeitete schließlich als Beleuchtungsaushilfe am Theater in Kaiserslautern. So habe er das Ein-Personen-Stück „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind kennen und lieben gelernt.
„Als ich in Kaiserslautern Patrick Süskinds Stück ‚Der Kontrabass‘ sah, hat mich das so umgehauen, dass ich zum Theaterliebhaber wurde. Vorher fand ich Theater im Vergleich zum Film eher langweilig.“
Rainer Reiners brachte das Stück mit einer Theatergruppe der Volkshochschule in Kusel auf die Bühne. Sein Entschluss stand fest: Er wollte Schauspieler werden – und begann in Berlin eine professionelle Schauspielausbildung.
Zuckerbäcker Mendl in Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“
Heute ist Rainer Reiners ein ungemein bekanntes Gesicht im deutschen Fernsehen. Auch Hollywood nimmt ihn immer wieder in die Besetzungsliste großer Filme auf.
In der mehrfach ausgezeichneten Tragikomödie „Grand Budapest Hotel“ von Regisseur Wes Anderson spielte er zum Beispiel den „weltbesten“ Zuckerbäcker Mendl.
Eine Rolle muss begeistern
Und im amerikanischen Film „Operation Finale“ (2018) verkörperte Reiners den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der wesentlich zur Ergreifung des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann beitrug. Es sind anspruchsvolle Parts, die Rainer Reiners spielt.
Auch wenn nicht immer die große Rolle dabei wäre – für ihn sei wichtig, dass eine Rolle begeistert und reizt. Im ARD- Radio-Tatort „Nacht der vergessenen Sterne“ hat er dieser Passion erneut Ausdruck verliehen.
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Mit Karin Anselm, Matthias Ponnier, Siemen Rühaak u.a.| nach Amanda Prantera „Conversations with Lord Byron on perversion, 163 years after His Lordship’s death“ (1986) | Hörspielbearbeitung: Michail Krausnick | Regie: Andreas Weber-Schäfer | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1990 | Erstsendung: 07.01.1991