Felix Kammerer (r) als Paul Bäumer, Albrecht Schuch (l) als Stanislaus Katczinsky und Edin Hasanovic als Tjaden Stackfleet in einer Szene des Films "Im Westen nichts Neues"  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Netflix | Reiner Bajo)

Aufregung, Oscar-Parties und Hollywood-Stars

Wie Regisseur Edward Berger die Oscars erlebt hat

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg (Foto: SWR, SWR1 -)
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Am 10. März werden in Los Angeles die Oscars verliehen – der wichtigste Filmpreis der Welt. Wie es sich anfühlt, den begehrten Preis zu gewinnen, berichtet Filmregisseur Edward Berger.

Mit "Im Westen nichts Neues" hat Berger im vergangenen Jahr vier Oscars gewonnen – so viele wie kein deutscher Regisseur vor ihm. Der Film konnte sich in den Kategorien "Bester internationaler Film", "Beste Kamera", "Beste Filmmusik" und "Bestes Szenenbild" gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen.

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Oscarnacht: Aufregung pur für den Regisseur

SWR1: Wie war das vor einem Jahr für Sie?

Edward Berger: Für uns war das natürlich wahnsinnig aufregend. Ich habe eigentlich auch gar nichts mitgekriegt vor lauter Aufregung. (...) Ich habe mir vorgenommen, ich muss unbedingt nochmal nominiert werden, damit ich das dann beim nächsten Mal irgendwie besser verarbeiten kann. Beim ersten Mal ist man wirklich so im Rausch und wird überall durchgeschoben.

Ich habe auch ein paar Tage zuvor noch in Rom gedreht und das heißt, ich war noch in diesem Adrenalin drin und konnte das alles gar nicht verarbeiten. Ich habe es wirklich erst morgens um 6 Uhr realisiert, als wir mit dem Team im Garten des Hotels saßen. Da stand der Oscar zwischen uns und das Licht fiel auf ihn. Da dachte ich, "Mensch wir haben gewonnen".

Begegnungen mit den großen Hollywood-Stars

SWR1: Wie ist das später bei den Oscar Partys mit den anderen Stars?

Berger: Das Schöne an der Statue ist, dass jeder einen von selbst anspricht und gratuliert. Und das ist egal, wer. Die Leute haben womöglich selber auch schon Oscars gewonnen und freuen sich einfach mit einem. Die Freude über den Erfolg der anderen, das können Amerikaner wahnsinnig gut. Dann kommen sie auf einen zu, gratulieren und freuen sich wirklich von ganzem Herzen mit einem, und das spürt man. Da fällt dann auch jede Grenze.

Auf einmal stand ich vor Nicole Kidman und war ein bisschen durcheinander.

Die einzige Grenze, die ich im Kopf hatte, war Nicole Kidman. Ich konnte wirklich jeden gut begrüßen und auf einmal stand ich vor Nicole Kidman und war ein bisschen durcheinander. Da wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte und bin eingefroren. Aber sie hat gelächelt und gesagt, "Herzlichen Glückwunsch" und "toll" und das war es. Ich glaube, ich habe eigentlich nichts gesagt (lacht).

SWR1: Das heißt, die großen Stars kommen dann einfach alle und gratulieren?

Berger: Ja, man wird umarmt, man geht selber auf solche Schauspieler und Menschen zu. Dabei denkt man sich, "Ich kenne alle und ich könnte die Welt umarmen". Dieses Gefühl spürt natürlich auch jeder. Deswegen wird man da auch wohl aufgenommen.

Mit dem Oscar auf (fast) jede Party

SWR1: Wie war die weitere Partynacht in LA? Es heißt, mit einem Oscar in der Hand kommt man auf jede Party.

Berger: Kommt man auch. Wir sind da natürlich auf ein, zwei Partys gefahren und haben das Auto voll gemacht, weil es eben heißt, alle im Auto dürfen mit rein. (...) Dann waren wir auf der Vanity Fair Party und ich kurbel das Fenster herunter und der Sicherheitsmann jubelt und sagt, "Herzlichen Glückwunsch, kommt rein" und winkt uns durch. Und auf der nächsten Party genauso.

Irgendwann hieß es, sollen wir jetzt nach Hause ins Hotel? Nein, Madonna hat auch noch eine Party. Wir dachten, eigentlich klingt das Hotel besser, weil dort das ganze Team ist. Aber ich wurde überzeugt und als wir vorgefahren sind, hat der Sicherheitsmann erst gefragt, "Sind Sie denn auf der Liste?". Dann habe ich ihm den Oscar gezeigt und er hat nur gesagt, "Von dem habe ich heute schon viele gesehen". Der Oscar hat ihn also überhaupt nicht beeindruckt. Und dann sind wir auch nicht hineingekommen und sind zurück ins Hotel gefahren.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

Das vollständige Interview können Sie sich oben im Audio anhören.

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Gregor Papsch diskutiert mit
Prof. Dr. Sabina Becker, Literaturwissenschaftlerin, Universität Freiburg
Claudia Junk, Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, Universität Osnabrück
Prof. Dr. Jörn Leonhard, Historiker, Universität Freiburg

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