Album-Highlights 2023

Neues von den Rolling Stones, Take That, Taylor Swift und Co.

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg (Foto: SWR, SWR1 -)
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Patrick Schütz (Foto: SWR3)
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Nina Waßmundt

Rocken, tanzen und verträumt aus dem Fenster schauen – auch 2023 gab es wieder neue Musik für jede Lebenslage. Wir haben ein paar der musikalischen Highlights zusammengekehrt.

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Die Rolling Stones ein letztes Mal?

Im Juli ist Stones-Sänger Mick Jagger 80 Jahre alt geworden. Ein großes Geburtstagsgeschenk hat er sich nachträglich selbst gemacht: "Hackney Diamonds". Und das gefällt nicht nur der Band selbst sehr gut, sondern auch den Kritikern.

Ronnie Wood, Mick Jagger und Keith Richards in schwarzen Anzügen, die Rolling Stones stellten ihr neues Album "Hackney Diamonds" in London vor (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Photoshot | -)
Von Links: Ronnie Wood, Mick Jagger und Keith Richards haben in London das neue Rolling Stones Album "Hackney Diamonds" im Hackney Empire vorgestellt – sehr passend.

Neben dem 100% Rolling Stones Gefühl auf "Hackney Diamond" hat die Band für das Album auch einige Gastmusiker eingeladen – alles großen Namen, das versteht sich von selbst. Stevie Wonder ist dabei, Lady Gaga und auch Paul McCartney durfte bei "Bite My Head Off" für die Stones zum Bass greifen. Auch der 2021 verstorbene Drummer Charlie Watts ist noch bei zwei Songs vom neuen Album "Hackney Diamonds" zu hören.

"Hackney Diamonds" ist – abgesehen von einem Coveralbum – die erste Platte, die die Rolling Stones seit 18 Jahren veröffentlicht haben und wenn es nach Keith Richards, soll es nicht das letzte Album der Band gewesen sein.

Taylor Swift präsentiert bekannte Songs in neuer Version

Darauf haben dieses Jahr ganz viele Fans gewartet: "1989 (Taylor's Version)". Mit dem Album nimmt Popstar Taylor Swift schon zum vierten Mal ein Album neu auf. Das macht sie, weil sie seit Jahren um die Rechte an ihren eigenen Songs streitet. Sie bereut es bitter, dass sie in jungen Jahren den Vertrag mit ihrem alten Label "Big Machine Records" unterschrieben hat. Aber: Keiner kennt das Werk so gut wie die Künstlerin selbst, sagt sie in Interviews – deshalb ist es doch die leichteste Übung, die Songs einfach nochmal einzuspielen!

Taylor Swift bei einem Livekonzert ihrer "Era's Tour" in Amerika 2023 " (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / NurPhoto | Eyepix)
Mit ihrem Album "1989" hat Taylor Swift vor neun Jahren den Wandel von der Country- zur Pop-Musikerin geschafft und ist damit zum globalen Pop-Phänomen geworden.

Was bei der neuen Version von "1989" auffällt: Taylor Swifts Stimme klingt viel reifer, voller und stärker als auf dem Original. 21 Songs hat sie für "Taylors Version" neu aufgenommen – darunter fünf Bonus-Tracks, die sie 2014 geschrieben hat, die es damals aber nicht auf die Platte geschafft haben.

Auf "1989 (Taylor's Version)" hört man ganz klar die Anfänge ihrer Selbstermächtigung. Nummern wie "Welcome to New York", "Style" und "Bad Blood" kommen frech und selbstbewusst daher. Diese Einstellung macht sie zu einem Vorbild für junge Mädchen und Frauen weltweit.

Vielleicht ist das Album ein guter Einstieg für alle, die den Hype um den Popstar bisher noch nicht verstanden haben – um ihre Musik zu entdecken und zu verstehen, warum sie als Künstlerin die Popwelt in diesem Jahrhundert prägt wie bisher kaum eine andere.

Rick Astley feiert sein Comeback!

Mit seinem Hit "Never Gonna Give You Up" ist Rick Astley in den 80er Jahren zum Megastar geworden. In den letzten Jahren feierte der Song auch dank des Social-Media-Phänomens "Rickrolling" ein echtes Revival.

Jetzt ist Rick Astley mit neuer Musik zurück. "Are We There Yet?" (übersetzt: "Sind wir schon da?") ist sein inzwischen neuntes Studioalbum, das einem nicht verspricht, das größte Album aller Zeiten zu sein oder die Welt verändern zu wollen.

Es ist einfach ein gutes Popalbum, dass mit Songs wie "Dippin' My Feet" Spaß macht, nach vorne geht und gute Laune verbreitet. Dieses Album ist einfach wundervoll ehrlich und transparent und macht genau deshalb so viel Spaß zu hören. Keine großen Versprechungen, nur leicht soulige Beats mit viel Gefühl und absolutem State-of-the-Art-Pop, das niemanden hinters Licht führen möchte. Dieses Album schreit einen nicht an, sondern fragt einfach nett und freundlich: Hast du Lust auf gut 41 Minuten unverfänglichen Spaß ohne Konsequenzen?

Ed Sheeran beendet seine "Mathematics"-Reihe

Ed Sheeran hat in diesem Jahr gleich zwei Alben veröffentlicht. Wir sprechen hier über sein Album "-" ("Subtract"). Damit hat Ed Sheeran in diesem Jahr seine "Mathematics"-Reihe beendet. Nachdem Ed Sheeran in der Vergangenheit musikalisch etwas experimentiert und mit "Bad Habits" sogar einen handfesten Dancehit geliefert hat, kehrt er auf "-" wieder zurück zu ruhigeren Klängen, die er immer noch beherrscht. Das bedeutet: viel Akustikgitarre, langsame Rhythmen und natürlich ganz viel Gefühl.

Bevor das Album im Mai veröffentlicht wurde, gab es mit dem Song "Eyes Closed" schon eine sehr erfolgreiche Vorab-Single. In dem Song verabschiedet sich Ed Sheeran musikalisch von einem langjährigen Kollegen und Freund Jamal Edwards, der 2022 im Alter von nur 32 Jahren verstarb.

Übrigens: Mit den ruhigen Klängen von "-" eignet sich Ed Sheerans Album übrigens perfekt für die besinnliche Weihnachtszeit.

Take That und das Revival der "Boygroups"

2023 war irgendwie auch das Jahr der Comebacks. Nicht nur Rick Astley hat neue Musik veröffentlicht. Auch einige "Boybands", wie zum Beispiel Take That, sind zurück. Auch wenn das "Boy" bei den Herren, die allesamt langsam auf die 50 zugehen, nicht mehr ganz treffend wirkt. Aber das ist für die Gary Barlow und Co. trotzdem noch vollkommen okay, sie als Boyband zu bezeichnen, auch wenn sie den Begriff selbst nicht wirklich nutzen, erklärt SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. Er hat die Band vor einigen Wochen zum Interview getroffen.

Gary Barlow hat mir erzählt, sie selbst benutzen das überhaupt nicht. Aber das "Boy" in "Boyband" nehmen sie heute als ältere Herren als Kompliment. Er sagt auch, sie haben schon schlimmere Sachen an den Kopf geworfen bekommen, als "Boyband".

Take That live bei Wetten Dass (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Revierfoto | Revierfoto)
Mark Owen, Gary Barlow und Howard Donald von Take That waren zu Gast bei der letzten Ausgabe von "Wetten, dass...?" am 25. November 2023 in Offenburg.

Vom überkandidelten 90er Jahre Popsound haben sich Take That auf ihrem neuen Album "This Life" verabschiedet – glücklicherweise. Gary Barlow, Howard Donald und Mark Owen sind wie ihre ehemaligen Fans gereift und das hört man.

This Life ist ein sehr erwachsenes Album mit Substanz, dass inhaltlich und musikalisch auf sehr festem Grund steht. Es geht's ums Leben, ums Scheitern, ums Weitermachen dabei klingt die Platte auch inhaltlich nachdenklich und nicht überhastet. Hier und da gibt es auch mal ein paar musikalische Ausreißer wie zum Beispiel "Days I Hate Myself". Die wirken aber weniger störend, sondern geben dem Album einfach mehr Vielfalt und Charakter.

Die Queen of Country rockt durch 2023

Wenn man an Countrymusik denkt, dann denkt man spätestens im nächsten Atemzug an sie: Dolly Parton! Sie ist die Queen of Country und in diesem Jahr rockt sie richtig los mit ihrem neuen Album "Rockstar".

Und hier ist der Name wirklich Programm! Dolly Parton hat sich auf diesem Coveralbum alles rangeholt, was in der Rock- und Popgeschichte der letzten 60 Jahre Rang und Namen hat. So wurde auch die Titelliste immer länger und länger. Schlussendlich haben es 36 Songs (inklusive sechs Bonustitel) auf das Album geschafft.

Dolly Parton bei einem Livekonzert im July 2023 (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / ZUMAPRESS.com | Dawn Fletcher-Park)
Sie ist die Queen of Country: Dolly Parton. In diesem Jahr hat sie ein neues Coveralbum veröffentlicht mit 36 Songs.

Dabei singt Dolly Parton zum Beispiel auch den Klassiker von The Police "Every Breath You Take" – natürlich gemeinsam mit Poplegende Sting zusammen. Außerdem sind auf dem Album neben Dolly Parton auch Steve Nicks zu hören, Miley Cyrus, Elton John, Melissa Etheridge, Lizzo, Steven Tyler, Linda Perry und noch viele viele Stars mehr.

Kein Wunder, dass Dolly Parton mit diesem Who-is-who-is-who (bei dem Staraufgebot brauchten wir ein "who" mehr) auf Platz 1 der Country Charts gelandet ist. Das Tolle an dem Album ist neben dem Staraufgebot auch, dass wir zwar alle Songs schon irgendwie kennen und mitsingen können, sie aber doch immer mal wieder in einem neuen Klang-Gewand überraschen können.

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