Akku prüfen und Probefahren

Tipps für den Gebrauchtkauf von E-Bikes

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg (Foto: SWR, SWR1 -)
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E-Bikes werden immer beliebter, sind aber immer noch sehr teuer. Eine Alternative ist es, E-Bikes gebraucht zu kaufen.

Worauf Sie beim Kauf von gebrauchten E-Bikes achten sollten, weiß Sascha Sieber von "Radsport Sieber" in Zweibrücken.

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SWR1: Wie viel kann man sparen, wenn man ein gebrauchtes E-Bike kauft?

Sascha Sieber: Zwischen 30 und 50 Prozent, wenn das Rad etwa zwei bis drei Jahre alt ist. Es kommt auf den Wert des Rades an, aber das sind so zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

SWR1: Beim Gebrauchtkauf von Privatpersonen müssen wir auf einiges achten. Wie kann man erkennen, ob der Akku noch gut ist?

Sieber: Man muss wirklich eine Sichtprüfung machen. Man muss den Akku kontrollieren, ob er schon mal auf den Boden gefallen ist und ob er Beschädigungen hat. Am besten ist es natürlich, wenn man den Besitzer fragt, ob es irgendwelche Serviceberichte gibt, ob man den Akku vielleicht schon mal über einen Kapazitätstest auslesen lassen hat. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber das muss man unbedingt prüfen.

SWR1: Wie lange sollte der Akku eines E-Bikes halten?

Sieber: Man hat eine Lebenserwartung bei einem Akku von vier bis sieben Jahre. Entscheidend ist letztendlich die Bewegung. Das heißt, wenn der Akku gefahren wird und wenn das Rad auch Kilometer hat, dann ist es oft so, dass der Akku eine höhere Lebenserwartung hat, als wenn er zum Beispiel nur 500 Kilometer im Jahr genutzt wird.

SWR1: Aber man kann gar nicht selbst feststellen, wie oft so ein Akku geladen wurde und wie weit damit gefahren worden ist. Oder?

Sieber: Interessanterweise kann man das schon feststellen, und zwar über einen Fachhandel. Man kann einen Akku auslesen über einen Akkukapazitätstest. Da wird festgestellt wieviel Ladezyklen hat der Akku schon gehabt, wie wurde er benutzt, eher in einem Sparmodus oder eher in einem Turbomodus?

Also man hat heute schon Möglichkeiten. Natürlich ist es als Privatkunde oder als Privatperson immer etwas schwieriger, aber es ist nötig.

SWR1: Wie wichtig sind denn Baujahr, Kilometerstand und Antriebssystem?

Sieber: Sehr entscheidend! Bei einem Rad, das älter als drei Jahre ist, sollte man wirklich alles prüfen: Kette, Ritzel, die ganzen Verschleißteile. Und man muss einfach wissen, dass der Akku dann irgendwann an seine an sein Lebensende kommt.

SWR1: Wenn der Antrieb von einer Top-Marke wie Bosch oder Yamaha ist, die für Qualität bürgen, spielt das Baujahr dann keine Rolle?

Sieber: Man hat in gewisser Weise eine Ersatzteilgarantie, das heißt, Bosch liefert uns zehn Jahre lang Ersatzteile. Insofern kann man bei einem Bosch-Antrieb zum Beispiel bedenkenlos auch ein Rad kaufen, das schon sechs oder sieben Jahre alt ist.

SWR1: Wie halten Sie es als Fachhändler, wenn jemand bei privat ein E-Bike kaufen will und das Fahrrad und den Akku von Ihnen prüfen lassen möchte. Machen Sie das?

Sieber: Das ist grundsätzlich möglich im Fachhandel und da spreche ich, denke ich, für alle meine Händlerkollegen. Wichtig ist, man muss einen Termin vereinbaren und man muss einfach die gewisse Zeit mitbringen, das wird gegen einen gewissen Preis natürlich auch durchgeführt bei uns. Die Kosten dafür kann man nur schätzen. Ein Akku-Update, beziehungsweise ein Auslesen vom Akku, kostet zwischen 30 und 60 Euro.

SWR1: Was ja auch nicht fehlen darf ist eine Probefahrt.

Sieber: Absolut. Also wenn ich eine Empfehlung geben darf, auf jeden Fall sich auf das Fahrrad drauf setzen, an eine kleine Steigung fahren, die Turbostellung reinmachen und einfach mal das Rad unter Last auch bewegen um zu gucken, ob der Motor noch zieht.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

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