Ein Junge und ein Mann tragen Fahradhelme und lachen sich gegenseitig an (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Friso Gentsch)

Tipps vom Fahrradclub ADFC

Helm, Schloss, Kleidung - So sind Sie auf dem Rad optimal geschützt

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Das Fahrrad steht für die ersten Frühlingstouren bereit, jetzt fehlt nur noch die Ausrüstung. Welche Kleidung eignet sich für jedes Wetter? Und wie schützen Sie sich und Ihr Rad?

Wer auf dem Fahrrad mit Freude unterwegs sein will, der sollte sich auch etwas Gedanken über die richtige Ausrüstung machen, sagt Erhardt Vortanz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC in Germersheim. Egal ob Kleidung, Helm oder Schloss - es lohnt sich, die Produkte zu vergleichen und auf Qualität zu achten, so der Fahrrad-Experte. Für die SWR1-Hörerinnen und Hörer hat Vortanz vom ADFC jede Menge Tipps.

SWR1: Herr Vortanz, beginnen wir mit dem Fahrradhelm. Was muss ich beachten?

Erhardt Vortanz: Beim Helm ist es vor allem wichtig, dass er richtig passt und richtig angezogen wird. In den Nacken schieben geht zum Beispiel gar nicht. Man muss aber beim Helm auch dazusagen: Der schützt den Kopf oben und hinten, aber der schützt das Gesicht nicht. Interessant und neu ist der sogenannte Hövding. Das ist ein Radfahrer-Airbag. Statt Helm trägt man den Hövding um den Hals und der bläst sich auf, wenn man stürzt. Ganz interessant, aber nicht ganz billig. Der kostet so um die 100 Euro.

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Was ist mit der Kleidung, brauche ich eine Spezialausrüstung? Es gibt zum Beispiel Radlerhosen mit gepolsterten Einsätzen. Ist so etwas sinnvoll?

Ja, aber im Prinzip kann man Fahrrad auch in Straßenkleidung fahren, es muss kein Renndress sein. Wichtiger ist das Zwiebelprinzip - egal ob Funktions- oder Straßenkleidung. Man sollte mehrere Schichten übereinander tragen. Wenn es zu warm wird, kann man sich ausziehen, wenn es zu kalt wird, etwas Dickes drüberziehen. Und wenn die Kleidung dann noch wind- und regenfest ist, ist sie genau das Richtige.

Was macht gute Regenkleidung aus?

Es gibt Leute, die sagen: "Ich kann nicht Rad fahren, weil es regnet." Oder: "Die Kleidung soll sicher vor Regen schützen." Da muss man aber vorsichtig sein: Lässt die Kleidung gar keine Luft mehr durch, schwitzt man bei Anstrengung. Funktionskleidung heißt hier die Lösung. Ob die wirklich funktioniert, muss man mal selbst testen. Stellen Sie sich mit Ihrer neuen Funktionskleidung unter die Dusche. Kommt Wasser durch oder nicht? Wenn keins durchkommt, ist das schonmal gut. Und dann fahren Sie mit Ihrer neuen Regenkleidung auch noch ohne Regen angestrengt mit dem Fahrrad. Schwitzen Sie dabei oder nicht? Wenn Sie das verneinen können, wissen Sie, dass ihre neue Kleidung gut ist.

Radfahrer sind gegenüber Autofahrern kräftemäßig im Nachteil. Welche Kleidung ist optimal, damit ich gut gesehen werde?

Ich selbst trage seit vielen Jahren eine Warnweste. Die hat hinten einen Aufdruck vom ADFC mit der Aufforderung: "Sicherheitsabstand 1,50 Meter." Seid Corona werde ich immer gefragt, ob das für Corona gilt oder für den Verkehr. Es gilt für beides. Wer innerorts mit weniger als 1,50 Meter Abstand überholt, macht rechtlich etwas falsch. Den kann man anzeigen. Seit 2020 ist das auch in der Straßenverkehrsordnung festgelegt.

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Kommen wir zu den Fahrradschlössern. Die gibt es ja von spottbillig bis richtig teuer. Wieviel Geld sollte ich für mein Schloss ausgeben?

Es gibt die berühmte Zehn-Prozent-Regel. Man sollte für sein Fahrrad ungefähr zehn Prozent des Fahrradwertes anlegen - also für ein 1.000-Euro-Fahrrad ein Schloss von 100 Euro. Das gilt nicht für Pedelecs, die ja sehr teuer sind. Das Schloss soll nicht nur sicher, sondern auch leicht zu handhaben sein und am Fahrrad transportiert werden können, ohne Schaden anzurichten. Wenn ich Bügelschlösser sehe, die an den Rahmen gehängt werden und dabei den Lack abschlagen, finde ich das unmöglich. Schlecht sind diese Kabelspiralen. Haben Sie mal versucht, mit einer Kabelspirale ein Fahrrad anzuschließen? Ein entsetzliches Gefummel. Und Kabel, die unter zehn Millimeter Durchmesser haben, können Sie sowieso vergessen. Die werden von Insidern Geschenkbändchen genannt.

Weil sie so einfach zu zertrennen sind?

Ja, das ist eine Einladung: Dieses Fahrrad kannst du nehmen. Gut sind die Schlösser nach dem Zollstockprinzip. Da gibt es preislich und nach Gefahrenklasse ganz verschiedene. So ein Zollstockschloss sollte 90 Zentimeter lang sein. Nehmen Sie bitte nicht die 75 Zentimeter langen, die sind zu kurz. Bei einem 90-Zentimeter-Schloss mit hoher Gefahrenklasse kann das aber schnell 150 Euro kosten.

Das ist ne ganze Menge, aber das Fahrrad ist sicher.

Ja genau. Und für Familien noch ein weiterer Tipp: Kaufen Sie gleichschließende Schlösser. Eltern, Kinder - kaufen Sie fünf Schlösser, die den gleichen Schlüssel haben. Das macht es für alle einfacher. Man kann ein Rad mal wo abstellen und ein anderes Familienmitglied hat den Schlüssel und kann es von dort mitnehmen. Ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht.

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