Studie bescheinigt Sputnik V hohe Wirksamkeit
Bei dem rollierenden Verfahren werden die Testergebnisse schon vor einem endgültigen Zulassungsantrag geprüft. Die Entscheidung der EMA basiert auf den bisherigen Daten aus Laborversuchen und klinischen Studien mit Erwachsenen. Ihnen zufolge regt Sputnik V die Produktion von Antikörpern und Immunzellen gegen SARS-CoV-2 an.
Der russische Impfstoff Sputnik hat laut einer Studie des Fachmagazins "Lancet" eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Russland war damals sehr früh mit Erfolgsmeldungen über einen wirksamen Impfstoff – der Rest der Welt aber aufgrund der geringen Datenlage eher skeptisch. Doch die aktuellen Daten sprechen durchaus für die Wirksamkeit des russischen Impfstoffs. Allerdings kritisierten einige unabhängige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen diese Studie aufgrund von Zahlendrehern und widersprüchlichen Ergebnissen.
Am 8. April 2021 kam eine Meldung aus der Slowakei, die von 200 000 nicht verimpfbaren Dosen Sputnik V berichtet. Die Impfdosen unterscheiden sich von denjenigen, die in der Studie des Fachmagazins „Lancet“ benutzt wurden. Bis jetzt wurde in der Slowakei noch nicht Sputnik V verimpft und es ist unklar, ob das in der Zukunft geschehen wird.
EMA sammelt weitere Daten zur Wirksamkeit von Sputnik V
Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird in dem rollierenden Verfahren nun weitere Zwischenergebnisse sichten, sobald sie verfügbar werden. Dabei wird die EMA überprüfen, ob der Impfstoff die EU-Standards zu Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität erfüllt. Ein formaler Zulassungsantrag kann aber erst gestellt werden, wenn dafür genügend Daten vorliegen.
Was ist Sputnik V für ein Impfstoff und wie funktioniert er?
Der Impfstoff Sputnik V ist ein Vektorimpfstoff. Er funktioniert also ähnlich wie der in der EU zugelassene Impfstoff von AstraZeneca. Dabei wird mittels eines harmlosen Erkältungsvirus ein Stück Corona-Erbgut in die Zelle gebracht. Die Zelle produziert daraufhin einen kleinen Teil des Coronavirus, das sogenannte Spike-Protein. Das Immunsystem erkennt dieses Protein und bildet Antikörper dagegen.
Sputnik V besteht allerdings im Gegensatz zu anderen Vektorimpfstoffen, wie z.B. von AstraZeneca, aus zwei verschiedenen Viren der Adenovirus-Familie: Ad26 und Ad5. Diese modifizierten Adenoviren können sich nicht im Körper vermehren und verursachen auch keine Krankheiten. Die beiden Adenoviren werden getrennt verabreicht: Ad26 wird als Vektor in der ersten Dosis und Ad5 in der zweiten verwendet, um die Wirkung des Impfstoffs zu steigern.
Kommt es dann zu einer Infektion mit dem echten Coronavirus, ist das Immunsystem vorbereitet und kann das Virus abwehren. Die Wirkungsweise ist ähnlich, wie die der mRNA-Impfstoffe, die in Deutschland schon verimpft werden, aber es gibt doch Unterschiede. Es ist wichtig, dass unterschiedliche Impfstoffe produziert werden. So ist es unwahrscheinlicher, dass das Virus selbst Abwehrmechanismen gegen die Impfstoffe entwickelt.
In Russland ist der Impfstoff des Gamaleya-Instituts bereits im Einsatz. Schon im Sommer 2020 hatte das Land das Vakzin für das Personal im Gesundheitswesen zugelassen. Mittlerweile wird der Impfstoff in mehr als 15 Ländern gegen Covid-19 eingesetzt – hauptsächlich in Ländern, die Russland auch politisch wohlgesonnen sind, wie der Iran und Ungarn.
Auch in Argentinien werden die Menschen mit Sputnik V geimpft. Dort berichteten die Medien Anfang Januar über 300 Personen, die stark auf den Impfstoff reagierten. Laut argentinischem Gesundheitsministerium handelte es sich um Grippesymptome, die nach 24 Stunden wieder verschwanden.