Luft- und Raumfahrt im Ländle

Baden-Württemberg will hoch hinaus

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Autor/in
David Beck
Bild von David Beck, Reporter und Redakteur SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR Kultur Impuls.
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Lilly Zerbst

Wie sieht es tief im Weltall aus? Und fliegen Menschen bald wieder zum Mond? Baden-Württemberg hat 2022 einen großen Beitrag geleistet, diese Fragen zu beantworten. Denn viele technische Module der zugehörigen Weltraummissionen wurden hier entwickelt.

Baden-Württemberg will in die Luft- und Raumfahrt investieren. 4,5 Millionen Euro will die Landesregierung bis Ende 2024 laut Medienberichten in eine Weltraumstrategie stecken.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums arbeiten jetzt schon knapp 4.000 Menschen in Baden-Württemberg direkt in der Raumfahrt, fast die Hälfte der Beschäftigten der Branche in Deutschland. Und schon jetzt spielt die baden-württembergische Raumfahrt ganz vorne mit: Viele der aktuellen Highlights der Weltraumforschung wären ohne die Unterstützung aus dem Ländle so nicht möglich.

Das James-Webb-Teleskop: Blick in eine andere Zeit

Visuell wahrscheinlich das Highlight des Weltraumjahres 2022: Das James-Webb-Weltraumteleskop nahm im Juli seine Arbeit auf. 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt blickt es tiefer ins Weltall als je zuvor.

Nahaufnahme des in Heidelberg gebauten Filterrads für das James-Webb-Teleskop.
Das am Heidelberger Max-Planck-Institut entwickelte Filterrad enthält 18 optische Elemente zur Filterung und Eingrenzung des Wellenlängenbereichs, Koronografen zur Abdeckung heller Objekte sowie ein Prisma.

Möglich macht das unter anderem Technik aus Baden-Württemberg: Das Filterrad, mit dem das Teleskop einstellt, welche Wellenlängen untersucht werden, wurde am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg entwickelt.

Das James-Webb-Teleskop blickt tiefer in die Vergangenheit des Universums als das bisher möglich war: Bis zu 13,5 Milliarden Jahre können wir mit dem neuen Weltraumteleskop zurückblicken. Im galaktischen Maßstab ist das praktisch kurz nach dem Urknall.

Erste Aufnahmen des James Webb Teleskops
Im Juli 2022 wurden die ersten Aufnahmen des James-Webb-Teleskops veröffentlicht.

Artemis 1: Rückkehr zum Mond

Mit dem Start von Artemis 1 im November war der erste Schritt getan, Menschen zurück auf den Mond und darüber hinaus zu bringen. Weltraumagenturen aus der ganzen Welt sind an der Mission beteiligt. Ein großer Beitrag kommt dabei aus Europa und Deutschland – und auch aus dem Ländle:

„Das Orion-Raumschiff ist zur Hälfte in Europa, in Bremen, mit Komponenten aus ganz Deutschland gebaut worden. Die Lageregelungstriebwerke kamen aus Lampoldshausen – das ist ein Ort, der nur 20 Kilometer von meinem Heimatort Künzelsau entfernt ist. Das heißt, wir sind da alle mit dabei, wenn diese Rakete startet.“

Die Ariane-Group, ein Gemeinschaftsunternehmen von Airbus und dem französischen Konzern Safran, entwickelt und baut in Lampoldshausen bei Heilbronn Triebwerke für Satelliten und Sonden – auch für das Europäische Servicemodul der Artemis-Missionen.

Artemis - Rückkehr zum Mond
Mit dem Artemis-Programm sollen erstmals seit 1972 wieder Astronauten auf dem Mond landen.

Erster Flug mit Ariane 6 geplant für Ende 2023

Auf dem Prüfstand P5.2 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Standort Lampoldshausen werden auch die Triebwerke für die Oberstufe der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 getestet. Der erste Start der Rakete soll 2023 stattfinden.

Die Triebwerke für die Ariane-Raketen werden in Lampoldshausen bei Heilbronn gebaut.
Die Triebwerke für die Ariane-Raketen werden in Lampoldshausen bei Heilbronn gebaut.

Letzter Flug mit Ariane 5 zur Erkundung des Jupitersystems

Mit einem der letzten Flüge der Trägerrakete Ariane 5 startet im kommenden Jahr die europäische Juice-Raumsonde. Ihr Ziel: Der Jupiter und seine Monde Ganymed, Europa und Kallisto. Die Sonde wird unter anderem untersuchen, ob sich in dem Ozean unter der Eiskruste Ganymeds Leben entwickeln könnte. Und auch die Juice-Mission hat kräftig Unterstützung aus Baden-Württemberg erhalten: Gebaut wurde die Sonde zum Großteil bei Airbus in Friedrichshafen.

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