Das Bild zeigt eine Aufnahme des Mondes am Nachthimmel. (Foto: IMAGO, Fotoarena)

Raumfahrt

Artemis I kehrt zurück, ispace startet

Stand
AUTOR/IN
Uwe Gradwohl
Uwe Gradwohl, Leiter der Redaktion SWR Wissen Aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
ONLINEFASSUNG
Lena Schmidt

Die Artemis-I-Mission wurde erfolgreich abgeschlossen, der nächste neue Raumschifftyp startet: Die Frachtlandefähre der Firma ispace macht sich auf den Weg zum Mond.

Es herrscht reger Flugbetrieb zum und vom Mond. Nach knapp 26 Tagen im All ist die unbemannte "Orion"-Kapsel der Nasa-Mondmission "Artemis 1" planmäßig am 11. Dezember 2022 im Pazifik vor der Küste Mexikos gelandet.

In die Gegenrichtung, also zum Mond, startete am 11. Dezember dagegen eine Frachtlandefähre der japanischen Firma ispace. Dass eine Privatfirma den Transport von Fracht zum Mond übernimmt, ist eine Premiere. 

Das Bild zeigt eine liegende Falcon 9 Rakete von Space X. (Foto: IMAGO, UPI Photo)
Die Frachtlandefähre von ispace soll am Sonntag mit einer Falcon-9-Rakete zum Mond geschossen werden.

Erstmals privater Frachttransport zum Mond

Gestartet wird die Mondfrachtfähre von ispace an der Spitze einer Falcon-9-Rakete von Space X. An Bord hat der Mondlander einen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate. Er wiegt 10 Kilogramm, die Fähre kann maximal 30 Kilogramm Last aufnehmen.

Gelingt die Landung, soll der Rover 14 Tage lang die Mondoberfläche erkunden und Fotos zur Erde schicken. Der Flug des Frachttransporters zum Mond dauert zwar lange dreieinhalb Monate, doch der Vorteil seiner sehr langen Flugbahn ist der geringere Treibstoffbedarf. Zum Vergleich: Der energieintensive, direkte Anflug würde nur drei Tage dauern.

Tests auch im Südwesten

Letzte technische Tests an der Mondfähre aus Japan wurden übrigens im Südwesten Deutschlands durchgeführt: Im Testzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen bei Heilbronn, wo auch der am ispace-Projekt beteiligte Raumfahrtkonzern Airbus über Werkstätten und Labore verfügt.

Das BIld zeigt eine Aufnahme, die die Orion vom Mond gemacht hat. (Foto: IMAGO, Cover-Images)
Eine Aufnahme der Orion vom Mond. In wenigen Jahren könnten erstmals seit Apollo 17 wieder Menschen zum Mond fliegen.

Artemis-I-Mission bislang erfolgreich

Während die japanische Fähre nur für Fracht gedacht ist, soll das Orion Raumschiff der USA künftig Astronautinnen und Astronauten zum Mond bringen. 25 Tage dauerte der Testflug, der das Raumschiff weit über den Mond hinaus ins Weltall geführt hat. Dieser noch ohne Besatzung durchgeführte Erstflug endet am Sonntag, 11. Dezember, um 18.40 Uhr MEZ mit einer Wasserung im Pazifik in der Nähe der Insel Guadalupe vor der mexikanischen Küste. 

Mit dem Verlauf des Testflugs zeigte sich die NASA bislang sehr zufrieden. Alle Testziele seien erreicht worden. Auch das von der europäischen Weltraumagentur ESA gebaute Antriebs- und Lebenserhaltungssystem des Raumschiffs funktionierte problemlos.

Zum Ende der Reise muss die Kapsel aber nun mit der Geschwindigkeit von 40.000 Kilometer pro Stunde in die Erdatmosphäre eintauchen, ohne dabei zu verglühen. Ihr einziger Schutz ist ein Hitzeschild, das größte das jemals gebaut wurde.

Um die Belastungen für Mensch und Technik bei der Rückkehr zu reduzieren, wird die Raumkapsel zunächst nur kurz in die oberste Atmosphärenschicht eintauchen und dann wie ein Kieselstein, der über die Oberfläche eines Sees hüpft, nochmals in den Weltraum abheben. Erst das zweite Eintauchen führt dann zur Landung. Dieses „Skip Entry“ genannte Verfahren war in der Theorie schon zu Zeiten der Apollo-Flüge bekannt, wurde aber wegen der fehlenden technischen Möglichkeiten damals nicht durchgeführt. 

Schon 2025 könnten wieder Menschen den Mond betreten

Wenn die Landung der Artemis 1 Mission gelingt, wird die NASA sich auf die Vorbereitung von Artemis 2 konzentrieren. Bei diesem zweiten Flug einer Orion sollen dann im Jahr 2024 Männer und Frauen an Bord sein und den Mond umrunden. Artemis 3 könnte dann frühestens 2025 zum ersten Mal seit 1972 wieder Menschen auf die Mondoberfläche bringen.

Mehr zum Thema Raumfahrt:

Kourou

Die Zeit kurz nach dem Urknall „Ein Meilenstein“: James-Webb-Teleskop hat riesigen Spiegel ausgeklappt

„Der letzte Flügel ist entfaltet“, jubelt die Nasa. Das James-Webb-Teleskop war an Weihnachten ins All gestartet und soll Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall liefern.

Stand
AUTOR/IN
Uwe Gradwohl
Uwe Gradwohl, Leiter der Redaktion SWR Wissen Aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
ONLINEFASSUNG
Lena Schmidt