Medizin

Warum fallen bei einer Chemotherapie die Haare aus?

Stand
Autor/in
Helena Salamun
Gábor Paál
Gábor Paál

Die Medikamente bei einer Chemotherapie haben ein klares Angriffsziel: Sie sollen all diejenigen Zellen im Körper töten, die sich schnell teilen. Dazu gehören allerdings auch die Haarwurzelzellen.

Krebszellen teilen sich schnell und unkontrolliert

Die Medikamente, die bei einer Chemotherapie gegeben werden, sollen Krebszellen abtöten. Die Frage ist: Woran erkennen die Medikamente eine Krebszelle? Sie erkennen sie an einer besonderen Eigenschaft: Krebszellen teilen sich schnell und unkontrolliert. Genau deshalb wachsen sie so schnell, das macht sie so gefährlich.

Das Angriffsziel von Medikamenten bei einer Chemotherapie lautet also: Alle Zellen töten, die sich schnell teilen! – Die meisten Zellen im Körper teilen sich langsam und werden nicht angegriffen, aber es gibt ein paar Ausnahmen, nämlich in den Geweben des Körpers, die auch im gesunden Zustand schnell wachsen und sich dauernd erneuern. Dazu gehören die Zellen in den Haarwurzeln.

Haare gehören zu den schnell wachsenden Geweben im Körper

Haare wachsen ebenfalls schnell – jedenfalls im Vergleich. Das kommt daher, dass sich die Haarwurzelzellen schnell vermehren und im Zellinneren Horn ansammeln. Damit das Haar länger wird und wächst, muss dauernd Nachschub an hornhaltigen Zellen geliefert werden. Irgendwann stoppt die Wachstumsphase und das Haar fällt mitsamt Haarwurzel aus. Im Schnitt befinden sich 85 Prozent der Haarwurzeln in diesem Wachstumsstadium, in dem sich die Zellen ständig teilen.
Damit fallen Haarwurzelzellen automatisch in das Feindschema der Medikamente einer Chemotherapie.

Weitere Nebenwirkungen der Chemotherapie

Aber nicht nur Haarwurzelzellen, sondern auch andere Gewebe im Körper wachsen schnell und sind somit anfällig. Dazu zählt die Schleimhaut in Magen und Darm, deswegen bekommt man häufig Durchfall während der Chemotherapie. Außerdem produziert das Knochenmark ständig neue Blutzellen. Deren Produktion wird von der Chemotherapie gestört, die Patient*innen haben dann einen Mangel an Blutzellen.

Haare wachsen nach der Chemotherapie wieder nach

Die gute Nachricht ist: Die Haare wachsen nach der Chemotherapie wieder nach. Nach etwa drei Monaten beginnt das Haar am Kopf zu wachsen, nach etwa 6 Monaten die Augenbrauen.

Krebs

Sprache Warum heißt die Krankheit Krebs "Krebs"?

Das geht schon auf die alten Griechen zurück. Auch bei Hippokrates wurden Geschwülste bereits mit dem griechischen Wort für Krebs bezeichnet. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Haare

Derzeit gefragt

Psychologie Warum vergeht die Zeit im Alter schneller?

Für Kinder dauert ein Jahr eine gefühlte Ewigkeit, im Alter geht die Zeit im Nu vorbei. Dieses Phänomen ist inzwischen gut belegt und lässt sich psychologisch erklären. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Geschichte Wie nannte man das "Mittelalter" im Mittelalter?

Wir können heute vom Mittelalter sprechen, weil wir in der "Neuzeit" leben. Aber im Mittelalter selbst gab es eine ganz eigene Zeitrechnung, die heute kaum jemand kennt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Geschichte Wie entstand die deutsche Nationalflagge?

Die Kombination Schwarz-Rot-Gold entstand vor gut 200 Jahren. Doch wofür stehen die Farben? Von Gábor Paál. Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. Hinweis: Der Beitrag enthält am Ende einen kleinen Fehler: Die DDR-Flagge enthielt nicht "Hammer und Sichel", sondern "Hammer und Zirkel".