Medizin

Warum fallen bei einer Chemotherapie die Haare aus?

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Helena Salamun
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Die Medikamente bei einer Chemotherapie haben ein klares Angriffsziel: Sie sollen all diejenigen Zellen im Körper töten, die sich schnell teilen. Dazu gehören allerdings auch die Haarwurzelzellen.

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Krebszellen teilen sich schnell und unkontrolliert

Die Medikamente, die bei einer Chemotherapie gegeben werden, sollen Krebszellen abtöten. Die Frage ist: Woran erkennen die Medikamente eine Krebszelle? Sie erkennen sie an einer besonderen Eigenschaft: Krebszellen teilen sich schnell und unkontrolliert. Genau deshalb wachsen sie so schnell, das macht sie so gefährlich.

Das Angriffsziel von Medikamenten bei einer Chemotherapie lautet also: Alle Zellen töten, die sich schnell teilen! – Die meisten Zellen im Körper teilen sich langsam und werden nicht angegriffen, aber es gibt ein paar Ausnahmen, nämlich in den Geweben des Körpers, die auch im gesunden Zustand schnell wachsen und sich dauernd erneuern. Dazu gehören die Zellen in den Haarwurzeln.

Haare gehören zu den schnell wachsenden Geweben im Körper

Haare wachsen ebenfalls schnell – jedenfalls im Vergleich. Das kommt daher, dass sich die Haarwurzelzellen schnell vermehren und im Zellinneren Horn ansammeln. Damit das Haar länger wird und wächst, muss dauernd Nachschub an hornhaltigen Zellen geliefert werden. Irgendwann stoppt die Wachstumsphase und das Haar fällt mitsamt Haarwurzel aus. Im Schnitt befinden sich 85 Prozent der Haarwurzeln in diesem Wachstumsstadium, in dem sich die Zellen ständig teilen.
Damit fallen Haarwurzelzellen automatisch in das Feindschema der Medikamente einer Chemotherapie.

Weitere Nebenwirkungen der Chemotherapie

Aber nicht nur Haarwurzelzellen, sondern auch andere Gewebe im Körper wachsen schnell und sind somit anfällig. Dazu zählt die Schleimhaut in Magen und Darm, deswegen bekommt man häufig Durchfall während der Chemotherapie. Außerdem produziert das Knochenmark ständig neue Blutzellen. Deren Produktion wird von der Chemotherapie gestört, die Patient*innen haben dann einen Mangel an Blutzellen.

Haare wachsen nach der Chemotherapie wieder nach

Die gute Nachricht ist: Die Haare wachsen nach der Chemotherapie wieder nach. Nach etwa drei Monaten beginnt das Haar am Kopf zu wachsen, nach etwa 6 Monaten die Augenbrauen.

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