Physik

Was ist Magnetismus?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen ( | MP3)

Elektromagnetische Kraft

Der Magnetismus ist der "Zwillingsbruder" der Elektrizität, denn es gibt ein paar auffallende Ähnlichkeiten. Beides – elektrischer Strom wie auch Magnetismus – kennen wir vor allem von Metallen. Beides hat damit zu tun, dass zwei entgegengesetzte Pole eine Kraft aufeinander ausüben. In der Elektrizität kennen wir Plus- und Minus-Pole, beim Magnetismus sprechen wir von Nord- und Südpolen. Die ziehen sich gegenseitig an. Das heißt, zwischen beiden entsteht ein Feld – ein elektrisches oder ein magnetisches Feld. Das alles ist kein Zufall, sondern die beiden Phänomene hängen eng miteinander zusammen. Denn Elektrizität und Magnetismus sind unterschiedliche Ausdrucksformen ein und derselben physikalischen Kraft – eben der "elektromagnetischen Kraft".

Wie hängen Magnetismus und Elektrizität zusammen?

Magnetismus entsteht dadurch, dass elektrische Ladungen sich in irgendeiner Form bewegen. Das kann in einem Stromleiter sein. Wenn irgendwo Strom fließt, wenn also Elektronen durch einen elektrischen Leiter strömen, dann erzeugt dieser Strom um sich herum ein Magnetfeld. Wenn man einen Draht auf eine Spule wickelt und dann Strom durchjagt, wird diese Spule damit automatisch zu einem Magneten – eben einem Elektromagneten. Aber nur, solange der Strom fließt. Stelle ich den Strom wieder ab, hören also die Elektronen auf, sich zu bewegen, dann hört auch das magnetische Feld auf.

Wie entstehen Magnete, die ohne Strom funktionieren?

Auch dieser Magnetismus entsteht durch die Bewegung von Elektronen. Der Unterschied ist, dass die Elektronen gewissermaßen um die eigene Achse rotieren. Physiker bezeichnen dieses Phänomen als Spin. Elektronen drehen sich um die eigene Achse – das tun sie immer, dazu braucht es keinen Strom – und auch bei dieser "Bewegung" erzeugen sie ein Magnetfeld.

Elektronen gibt es in allen Stoffen. Warum kennen wir Magnetismus vor allem von Metallen?

Elektronen gibt es überall und überall rotieren sie – aber in den meisten Stoffen rotieren sie eben durcheinander, jedes in eine andere Richtung. Deshalb erzeugen sie kein klares magnetisches Feld.

Bei Metallen ist das anders. Metalle haben eine besondere Struktur. Die Atome sind dort in einem Gitter angeordnet, in dem sich zumindest ein Teil der Elektronen frei bewegen kann. Deshalb sind Metalle auch so gute elektrische Leiter – die Elektronen sind nicht so stark an die Atome gebunden. Sie bewegen sich frei und das führt dazu, dass sie sich auch in ihrer Spinrichtung gegenseitig beeinflussen. Das heißt, wenn sie in ein magnetisches Feld geraten, richten sie ihre "Drehachse" entlang des Feldes neu aus. Und wenn alle Elektronen sozusagen in der gleichen Richtung rotieren, entsteht durch die Summe all dieser Minirotationen ein Magnetfeld.

Insofern ist die Bewegung – vor allem von Elektronen – Ursache sowohl für elektrischen Strom als auch für Magnetismus – wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass ein elektrisch geladener Körper – also z.B. ein Minus-Pol – isoliert im Raum existieren kann. Dagegen trägt jeder Magnet immer beide Pole gleichzeitig in sich – auf der einen Seite ist ein Nordpol, auf der anderen ein Südpol. Daran ändert sich auch nichts, wenn man einen Magneten in der Mitte teilt: Dann hat man zwei Hälften, von denen jede wiederum einen Nordpol und einen Südpol hat.

Damit hängt ein weiterer Unterschied zusammen: Wenn man elektrische Ladungen trennt, kann man eine Spannung erzeugen und Strom fließen lassen. Mit diesem elektrischen Strom kann man Lampen zum Leuchten bringen und Maschinen antreiben – aber wir kennen nicht in gleicher Weise "magnetischen Strom". Ich habe am Anfang gesagt, Elektrizität und Magnetismus sind Zwillinge, aber sie sind bei allen Ähnlichkeiten ungleiche Zwillinge.

Materialwissenschaft Woraus besteht die Euro-Münze?

Das Auffallendste an den Euro-Münzen ist, dass sie zweifarbig sind. Tatsächlich handelt es sich dabei um zwei unterschiedliche Materialien. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Woran erkenne ich einen Stein aus dem All?

Meteoriten zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie eine schwarze, glänzende Haut haben. Außerdem haben sie meistens einen sehr hohen Metallgehalt, wenn sie nicht sogar 100 Prozent aus Metall bestehen. Von Bruno Martin Deiss

Umwelt Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre liegt bei 0,04 Prozent. Wie kann eine so geringe Menge das Klima erwärmen?

CO2 verhindert, dass Wärmestrahlen die Erde Richtung Weltraum verlassen. Dadurch erwärmt sich das Klima, obwohl der CO2-Gehalt in der Atmosphäre mit 0,04 Prozent scheinbar gering ist. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redensarten Einen Zahn zulegen – woher kommt das?

Immer wieder wird behauptet, bei dieser Redewendung gehe es um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Das ist falsch. Tatsächlich geht es um die Zeit der Industrialisierung und der Dampflokomotiven. Von Rolf-Bernhard Essig

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.

Derzeit gefragt

Redensarten Einen Zahn zulegen – woher kommt das?

Immer wieder wird behauptet, bei dieser Redewendung gehe es um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Das ist falsch. Tatsächlich geht es um die Zeit der Industrialisierung und der Dampflokomotiven. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Haushalt Welche Schneidebretter sind hygienischer: Kunststoff oder Holz?

Fleisch enthält viele Mikroorganismen, da empfiehlt sich Kunststoff. Das Brett lässt sich in der Spülmaschine gut reinigen. Auch Gemüse kann nennenswerte Mengen von Mikroorganismen enthalten. Von Markus Egert | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

SWR2 Impuls SWR2

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Klima Versprühen Flugzeuge am Himmel Aluminium, um eine weitere Klimaerwärmung zu verhindern?

Nein, stimmt nicht. Es ist eine Verschwörungstheorie, die sich seit Jahren hält: Die „bösen Amerikaner“ sprühen, damit sie an ihrer Klimapolitik nichts ändern müssen, stattdessen Metalle in die Atmosphäre, sodass die die Sonnenstrahlen reflektieren und sich das Klima auf diese Weise wieder abkühlt ... Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Medizin Stimmt es, dass man Antibiotika nicht mit Milch einnehmen sollte?

Das gilt für manche Antibiotika, aber längst nicht für alle. Manche enthalten Wirkstoffe, die sich mit dem Kalzium in der Milch zu größeren molekularen Klumpen verbinden. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust