Geografie

Warum werden manche Seen als "Meer" bezeichnet und umgekehrt?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

In Norddeutschland gibt es das Zwischenahner Meer, das Steinhuder Meer und das Engelsmeer – keine Meere, sondern Binnenseen. Und die Nordsee heißt "See" und nicht "Meer". Warum ist das so?

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Dieses Phänomen gilt nicht nur für das Niederdeutsche, sondern auch für das damit eng verwandte Niederländische. Ganz deutlich wird das beim berühmten Ijsselmeer in Holland. Das heißt nämlich erst Ijsselmeer, seit es ein Binnengewässer ist. Als es zuvor noch eine große Meeresbucht war, hieß es Zuider-Zee – also „Südsee", im Gegensatz zur Nordsee.

Woher kommt das? Hat irgendwann irgendwer in grauer Vorzeit gesagt: Wir machen jetzt alles andersrum? Wir spielen verkehrte Welt. Was bisher Meer hieß, nennen wir See und umgekehrt. – Aber so war es wohl nicht.

Meer und See: im Gegensatz zum Fluss "stehende" Gewässer

Eine Antwort habe ich mal vom Sprachwissenschaftler Thomas Becker aus Bamberg bekommen und finde sie auch ganz einleuchtend. Demnach hatten beide Wörter, Meer und See, ursprünglich die gleiche, nämlich „stehendes Gewässer" – im Gegensatz zum Fluss. Die Bedeutung hat sich erst später ausdifferenziert; dies aber in den Ländern, die an der Küste liegen, anders als bei denen, die sich im Binnenland befinden.

In Norddeutschland, den Niederlanden, aber auch im Englischen wurde mit dem Begriff „See" irgendwann nur noch das offene Meer bezeichnet, während in den küstenferneren Gegenden, also auch in Süddeutschland, der Begriff "See" nur noch für Binnengewässer benutzt wurde – vielleicht weil der Binnensee im Süddeutschen wichtiger war als das ferne Meer.

Ergänzend könnte auch eine Rolle gespielt haben, dass der süddeutsche Raum näher am lateinischen bzw. romanischen Sprachraum ist, und im Lateinischen bedeutet „mare" nun mal auch Meer.

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