Festival der Neuen Musik

Mehr Gegenwart geht nicht: So waren die Donaueschinger Musiktage 2023

Stand
AUTOR/IN
Michael Rebhahn

Auch 2023 umfasste das Spektrum der Donaueschinger Musiktage feine Klangpoetik und fast tanzbare Ensemble-Grooves. Erklärtes Ziel des traditionsreichen Festivals war „Collaboration“ – Zusammenarbeit. Festivalleiterin Lydia Rilling wollte damit die Idee einer vernetzten, lebendigen Kreativität in den Mittelpunkt stellen – und weniger das Klischee vom einsam schaffenden Komponisten bedienen.

Audio herunterladen (3,7 MB | MP3)

Auch sonst hat Lydia Rilling einiges erneuert, so wurden die Werke von mehr als zwei Drittel der Komponistinnen und Komponisten, die sie eingeladen hatte, zum ersten Mal bei den Musiktagen aufgeführt. Und knapp 70 Prozent davon waren Frauen. Und auch musikalisch war am Rande des Schwarzwalds 2023 einiges in Bewegung.

Audio herunterladen (18,1 MB | MP3)

Zusammenarbeit im Team statt einsam schaffende Komponisten

„Collaboration“ — Zusammenarbeit. So lautete das Motto der Donaueschinger Musiktage 2023. Die Idee, die Festivalleiterin Lydia Rilling damit verbindet, ist eine Abkehr vom Gedanken des einsam schaffenden Komponisten hin zu einer vernetzten, lebendigen Kreativität. 

Die Donaueschinger Musiktage 2023 in Bildern

Publikum der Donaueschinger Musiktage vor den Donauhallen
Donaueschinger Musiktage: 19. bis 22. Oktober 2023 Bild in Detailansicht öffnen
Russell Greenberg
Russell Greenberg (Yarn/Wire) Bild in Detailansicht öffnen
Julia Den Boer
Julia Den Boer (Yarn/Wire) Bild in Detailansicht öffnen
Peter Evans spielt Trompete, im Hintergrund Sae Hashimoto
Peter Evans und Sae Hashimoto (Yarn/Wire) Bild in Detailansicht öffnen
Donaueschinger Musiktage: Sae Hashimoto
Sae Hashimoto (Yarn/Wire) Bild in Detailansicht öffnen
Felicitas Hoppe und Iris ter Schiphorst
Podiumsdiskussion im Museum Art.Plus: Felicitas Hoppe (l.) und Iris ter Schiphorst Bild in Detailansicht öffnen
Sitzender Mann guckt von seinem Buch auf, direkt in die Kamera
Bild in Detailansicht öffnen
Baldur Brönnimann probt mit dem SWR Symphonieorchester
Baldur Brönnimann probt mit dem SWR Symphonieorchester Bild in Detailansicht öffnen
Verschiedene Dämpfer
Bild in Detailansicht öffnen
Ryoko Akama
Ryoko Akama Bild in Detailansicht öffnen
Fotografien mit Klammern an einer Leine befestigt
Installation "divulgence" von Ryoko Akama Bild in Detailansicht öffnen
Mat Pogo am Mikrofon
Mat Pogo (Die Hochstapler) Bild in Detailansicht öffnen
Donaueschinger Musiktage: Louis Laurain
Louis Laurain (Die Hochstapler) Bild in Detailansicht öffnen
Mann liegt auf dem Rücken in einem Foyer und blickt in sein Handy
Bild in Detailansicht öffnen
An einem Verlagsstand fotografiert ein Mann die Auslage
Bild in Detailansicht öffnen
Anja Kampmann, Elnaz Seyedi
Anja Kampmann und Elnaz Seyedi Bild in Detailansicht öffnen
Mattie Barbier, Clara Iannotta
Mattie Barbier und Clara Iannotta Bild in Detailansicht öffnen
Clara Iannotta
Clara Iannotta Bild in Detailansicht öffnen
V. l.: Weston Olencki, Baldur Brönnimann, Clara Iannotta
Weston Olencki, Baldur Brönnimann, Clara Iannotta Bild in Detailansicht öffnen
SWR Symphonieorchester
SWR Symphonieorchester Bild in Detailansicht öffnen
Frank-Michael Guthmann
Frank-Michael Guthmann (SWR Symphonieorchester) Bild in Detailansicht öffnen
Carol Robinson
Carol Robinson Bild in Detailansicht öffnen
Sara Glojnarić
Sara Glojnarić Bild in Detailansicht öffnen
Rie Nakajima, Pierre Berthet
Rie Nakajima und Pierre Berthet Bild in Detailansicht öffnen
Pierre Berthet blickt auf Exponate
Installation "Dead Plants and Living Objects" von Rie Nakajima und Pierre Berthet Bild in Detailansicht öffnen
Lydia Rilling
Lydia Rilling, Festivalleiterin Bild in Detailansicht öffnen
Plakate an einer Betonwand
Bild in Detailansicht öffnen
Zusammengelapptes und angekettetes Klappfahrrad
Bild in Detailansicht öffnen
Mann sitzt vor einem Mischpult und mehreren Monitoren
Bild in Detailansicht öffnen
Blick durch die offene Tür auf die Technik eines Übertragungswagens
Bild in Detailansicht öffnen
Die Musiker*innen von YarnWire vor einem Garagentor
Die Musiker*innen von Yarn/Wire Bild in Detailansicht öffnen
Musikerin von Yarn Wire durch ein Loch eines Notenpults hindurch fotografiert
Bild in Detailansicht öffnen
Mann spielt Violine
Igor Semenoff (Ictus) Bild in Detailansicht öffnen
Frau spielt Bass-Querflöte
Chryssi Dimitriou (Ictus) Bild in Detailansicht öffnen
Klanginstallation
Klanginstallation "The Agonists" von Marina Rosenfeld Bild in Detailansicht öffnen
Jessie Marino
Jessie Marino Bild in Detailansicht öffnen
Frau in Tenniskleidung hält einen Tennisschläger
Emilia Dorr in Jessie Marinos "The Positive Reinforcement Campaign" Bild in Detailansicht öffnen
Frau spielt Schlagzeug
Jennifer Torrence (Pinquins) Bild in Detailansicht öffnen
Mann liegt ausgestreckt auf einer Parkbank
Bild in Detailansicht öffnen
Reihe von Minilautsprechern, dahinter Reihe von sitzenden Menschen
Wojtek Blecharz: Symphony No. 3 Bild in Detailansicht öffnen
Mann liegt mit geschlossenen Augen am Fuße eines Notenständers
Wojtek Blecharz: Symphony No. 3 Bild in Detailansicht öffnen
Kleiner Hund an Leine schaut zwischen Menschenbeinen hervor
Bild in Detailansicht öffnen
Frau mit roter Mütze hockt an einen Baum gelehnt
Bild in Detailansicht öffnen
Elnaz Seyedi
Elnaz Seyedi Bild in Detailansicht öffnen
Sanitäter stehen in den Donauhallen
Bild in Detailansicht öffnen
Baldur Brönnimann
Baldur Brönnimann Bild in Detailansicht öffnen
Younghi Pagh-Paan
Younghi Pagh-Paan Bild in Detailansicht öffnen
Chaya Czernowin und Peter Paul Kainrath unterhalten sich
Chaya Czernowin und Peter Paul Kainrath Bild in Detailansicht öffnen
Matana Roberts
Matana Roberts Bild in Detailansicht öffnen
Verkabeltes Steckfeld
Installation "Light Orange Intervention" von Raul Keller Bild in Detailansicht öffnen
Raul Keller
Raul Keller Bild in Detailansicht öffnen
Salome Kammer mit aufgerissenem Mund
Salome Kammer beim Konzert mit dem Ensemble Ascolta Bild in Detailansicht öffnen
Erik Borgir
Erik Borgir (Ensemble Ascolta) Bild in Detailansicht öffnen
Ensemble Ascolta
Ensemble Ascolta Bild in Detailansicht öffnen
Catherine Larsen-Maguire dirigiert, im Hintergund Felicitas Hoppe
Felicitas Hoppe, im Vordergrund Catherine Larsen-Maguire Bild in Detailansicht öffnen
Björn Gottstein
Björn Gottstein, Leiter der Donaueschinger Musiktage von 2015 bis 2021 Bild in Detailansicht öffnen
Weston Olencki (l.), Mattie Barbier
Weston Olencki (l.) und Mattie Barbier (RAGE Thormbones) Bild in Detailansicht öffnen
Lydia Jeschke und Raoul Mörchen
Lydia Jeschke und Raoul Mörchen Bild in Detailansicht öffnen
Kai Gniffke hält eine Urkunde, Martin Brandlmayr (über Bildschirmprojektion)
Virtuelle Übergabe des Karl-Sczuka-Preises durch SWR-Intendant Kai Gniffke an Martin Brandlmayr Bild in Detailansicht öffnen
Francesca Verunelli, Markus Tillier
Orchesterpreis 2023 für Francesca Verunelli, überreicht von Markus Tillier Bild in Detailansicht öffnen

Lydia Rilling leitete in diesem Jahr zum ersten Mal das traditionsreiche Festival für Neue Musik, und sie brachte Einiges — ganz „untraditionell“ — in Bewegung: Mehr als zwei Drittel der Komponistinnen und Komponisten, die sie eingeladen hatte, wurden zum ersten Mal bei den Musiktagen aufgeführt. Und knapp 70 Prozent davon waren Frauen. 

Enorme ästhetische Bandbreite der 23 Uraufführungen

Die ästhetische Bandbreite der 23 Uraufführungen, die in den drei Festivaltagen zu erleben waren, erwies sich als enorm. Von poetisch-feinsinnigen Klangerkundungen über Moritaten, in denen das Gegenwartsgeschehen besungen wurde, bis hin zum düsteren Post-Industrial-Brett war alles dabei. Und die Prozesse, in denen diese Musiken entstanden sind, waren häufig — getreu dem Festivalmotto — kollaborativer Art. 

New Yorker Ensemble Yarn/Wire im Fokus

Einen Fokus bei den Musiktagen hatte das New Yorker Ensemble Yarn/Wire, das in zwei Konzerten ein immenses Panorama dessen bot, was Neue Musik sein kann. Den frenetischsten Beifall bekam das Quartett für ein Stück, das gemeinsam mit dem Trompeter Peter Evans entstand. 

Éliane Radigue
Éliane Radigue

Erstes Orchesterstück der 91-jährige Éliane Radigue

Die Donaueschinger Musiktage sind immer auch ein Festival der Orchestermusik: mit zwei Konzerten war das SWR Symphonieorchester vertreten. Auch hier wurden die völlig unterschiedlichen Zugänge zum Orchester, die die Komponistinnen und Komponisten gewählt hatten, mit jedem Stück greifbar. Die 91-jährige Éliane Radigue gestaltete ihr erstes Orchesterstück als sanfte Entwicklung, während Steven Takasugi in seinem Klavierkonzert unzählige Klangschwärme entfesselte. 

Video: Das Eröffnungskonzert des SWR Symphonieorchesters

Die  Musiktage sind ein Ort der Bewegung

Drei Tage Neue Musik am Rand des Schwarzwalds: Auch in diesem Jahr bewiesen die Donaueschinger Musiktage einmal mehr, dass sie ein Ort sind, an dem die Musik der Gegenwart — so unterschiedlich sie auch klingen mag — immer in Bewegung ist. 

Mehr zu den Donaueschinger Musiktagen 2023

Donaueschingen

SWR Web Concerts Das SWR Symphonieorchester bei den Donaueschinger Musiktagen 2023

Uraufführungen von Matana Roberts, Sara Glojnarić, Clara Iannotta sowie Éliane Radigue & Carol Robinson. Mit RAGE Thormbones und dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Baldur Brönnimann. Livemitschnitt vom 20.10.2023 in der Baarsporthalle Donaueschingen.

Donaueschingen

SWR Web Concerts Das SWR Symphonieorchester bei den Donaueschinger Musiktagen 2023

Uraufführungen von Matana Roberts, Sara Glojnarić, Clara Iannotta sowie Éliane Radigue & Carol Robinson. Mit RAGE Thormbones und dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Baldur Brönnimann. Livemitschnitt vom 20.10.2023 in der Baarsporthalle Donaueschingen.

Donaueschingen

Audios zum Festival vom 19. bis 22. Oktober Die Donaueschinger Musiktage 2023 bei SWR2

Die Donaueschinger Musiktage sind das weltweit bedeutendste Festival für zeitgenössische Musik. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen alle SWR2 Sendungen rund um das Festival zur Verfügung: Konzertübertragungen, Gespräche und Hintergrundberichte.

Donaueschingen

Donaueschinger Musiktage 2023 Nach über 100 Jahren – „Donaueschinger Musiktage 2023“ in Frauenhand

„colLABORation“ – Zusammenarbeit: Das Motto von Lydia Rillings erster selbst kuratierter Saison als Leiterin der „Donaueschinger Musiktage 2023“.

SWR Kultur SWR Fernsehen

Stand
AUTOR/IN
Michael Rebhahn