Zeitgenossen

Theresia Walser: „Von der Anarchie fühle ich mich angezogen“

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AUTOR/IN
Silke Arning

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In einer öffentlichen Veranstaltung an der Universität Koblenz-Landau erzählt die bekannte Dramatikerin Theresia Walser vom Mitspracherecht ihrer Figuren, die oft genug ihre eigenen Pläne durchkreuzen. Manchmal landet dann auch ein Stück im Papierkorb. Doch von dieser Anarchie fühle sie sich angezogen, gesteht die Theaterautorin, das bringe Leben in die Bude.

Schluss mit den Sehnsuchtsbojen

Eigentlich wollte Theresia Walser Opernsängerin werden. Doch dann geriet sie in eine stimmliche Krise, die das Singen unmöglich machte. Der Wechsel auf die Schauspielschule lag nahe, doch tatsächlich brachte sie die Arbeit auf der Bühne dem Schreiben näher. Dass Männer immer die besseren Pointen haben sollten, war für sie nicht einzusehen. Auch dass Frauen zumeist als „Sehnsuchtsbojen“ auf der Bühne standen, die dafür zu sorgen hatten, dass „die Männer ins existentielle Trudeln“ gerieten.

Koloniale Verhältnisse, die zum Urlaubsfeeling gehören

In ihrem jüngsten Stück „Endlose Aussicht“ beschreibt die „deutsche Meisterin der Bühnengroteske“ die Vorgänge auf einem Kreuzfahrtschiff zu Beginn der Pandemie: Tausende Menschen, die wochenlang, nur auf sich selbst zurückgeworfen, in einem Luxusdampfer über das Meer irren. Eine schonungslose Gesellschaftsstudie, die auch ein großes Fragezeichen an diese Art von Urlaub macht: Auf den Kreuzfahrtschiffen herrschten koloniale Verhältnisse, die zum Urlaubsfeeling gehören.

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