Literarische Delikatessen für kulinarische Festtage

Drei geschmackvolle Bücher, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen

Stand
Autor/in
Katrin Ackermann

Jetzt wird geschlemmt! Nicht nur an den heimischen Festtafeln, sondern auch in der Literatur. Wir stellen drei Bücher vor, in denen Genuss und Kulinarik im Vordergrund stehen und die Lust auf ein ausladendes Festessen machen.

Die womöglich kulinarischste Zeit des Jahres hat begonnen: In vielen Haushalten werden Plätzchen und Christstollen gebacken, Pflaumen in Rum eingelegt, Lebkuchenhäuser gebaut und das Menü für die Weihnachtsfeiertage geplant.

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In diesen Büchern wird geschlemmt

Kulinarische Zusammenkünfte, ob zu Weihnachten oder zu anderen festlichen Anlässen, gibt es reichlich in der Literaturwelt. Ein literarischer Leckerbissen ist zum Beispiel Tania Blixens Erzählung „Babettes Gastmahl“ über ein schneebedecktes Dorf im hohen Norden, das für einen Abend zu einem französischen Festmahl zusammenkommt und in dem Fragen nach Kunst, Flucht und Zugehörigkeit behandelt werden. Die Verfilmung der Künstlernovelle gewann 1988 einen Oscar.

Für nostalgische Millenials gehört diese Lektüre unbedingt in die Adventszeit: Lange Tafeln mit verzauberten Kerzenständern, großen Silberplatten mit allerlei gehaltvollen Leckereien. An den Feiertagen wird im Hexen- und Zaubererinternat Hogwarts aufgetischt.

Die Beschreibungen von unzähligen Kürbispasteten, reichhaltigem Butterbier oder hüpfenden Schokofröschen finden sich in den sieben „Harry Potter” Bänden. Prunkvolle Festbankette mit dekadenten Speisen kennen wir auch aus Thomas Manns Generationenroman „Buddenbrooks“.

Szene aus „Harry Potter“ während Festessen auf Hogwarts
Auch in der magischen Welt wird gerne geschlemmt. In den „Harry Potter“-Bänden gibt es ausladende Beschreibungen der Festmahle im großen Speisesaal auf Hogwarts, die Tische reich beladen mit zahlreichen Köstlichkeiten wie Kürbispastete, Siruptorte und Butterbier.

Wem die obligatorische Völlerei in der Adventszeit, am Weihnachtsabend oder das Baden im Fonduekäse am Silvesterabend also nicht genügt oder wer noch in genussvollere Stimmung kommen möchte, dem stellen wir im Folgenden drei kulinarisch inspirierende Bücher vor, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Kammerspiel des Gastgebertums

Teresa Präauer erzählt in ihrem Roman „Kochen im falschen Jahrhundert“ die Geschichte eines (Achtung Spoiler!) misslungenen Abendessens in Form eines Kammerspiels. Geladen sind ein Schweizer Freund und ein Paar, das gerade Eltern geworden ist – alles städtische Akademiker*innen in ihren Mitt-Vierzigern.

In der Altbauwohnung, in die das Gastgeberpaar frisch gezogen ist, soll nun die erste Dinner-Party ausgerichtet werden. Die Protagonistin möchte erwachsen, also eine Gastgeberin, sein und nimmt sich deshalb vor, sich und ihren Gästen ein wunderbares Abendessen zuzubereiten. Bis ins kleinste Detail plant sie den Abend, die Tischdeko und das Menü. Alles soll perfekt sein.

Die Stimmung am Tisch reicht von unterkühlt und oberflächlich bis zu heiter und tragisch. Trotz aktueller Gesprächsthemen wie zum Beispiel „Foodporn“-Bildern im Internet oder dem nächsten Einkauf, fühlt sich die Protagonistin und Gastgeberin, als koche sie im falschen Jahrhundert. Dabei schienen die Rezepte doch perfekt für ein gelungenes Leben.

Kochbuch der besonderen Art

Mit „Die Küche der Armen. Mit 300 Rezepten aus aller Welt“ hat Huguette Couffignal ein außergewöhnliches Kochbuch verfasst, das erstmals bereits vor über fünfzig Jahren erschien. Anstelle in Armutsromantik zu verfallen, geht es der Autorin darum, aufzuzeigen, dass Essen und Kochen für arme Menschen eine Frage des Überlebens darstellt und darum, was wir daraus lernen können.

„Die Küche der Armen“ ist ein Reisebericht durch die ganze Welt. Die Kochbuchautorin Couffignal, über die so gut wie nichts herauszufinden ist, bereiste in den 1960er Jahren für ihre Recherche für das Kochbuch fast die ganze Welt. Sie nimmt uns dorthin mit, wo oft nicht genau hingeschaut wird, nämlich zu den Menschen, die sich nicht aussuchen können, was sie essen möchten.

Diese 300 Rezepte, die Hugette Couffignal vorstellt, schenken einen Blick in die Kochtöpfe der Welt. Neben den zahlreichen Rezepten besteht das Buch aus einem ethnologischen Essay, der den Hintergrund zu den Jahrhunderten weitergegebenen Rezepten gibt und die Bedeutung von Nahrungsmitteln aufgreift.

Sollte die Essensplanung für die Festtage eskalieren, könnte Huguette Couffignals Kochbuch der besonderen Art als Rückkehr zur Besinnung und Wertschätzung dienen. SWR Kultur Literaturchef Frank Hertweck meint, das Buch eigne sich auch als Weihnachtsgeschenk für Küchenprofis und Geschichtsfans.

Es darf wild werden in der Küche

Genug über Essen gelesen – jetzt wird gekocht! Die passenden Rezepte liefert Viktoria Fuchs in ihrem neuen Kochbuch „Halb so wild. Richtig gute Rezepte mit und ohne Wild“. Sie bietet darin eine große Bandbreite an ausgefeilten (Wild-)Rezepten.

Die traditionelle Schwarzwälder Küche spielt für die dort lebende Spitzenköchin eine besonders große Rolle. So legt Viktoria Fuchs in ihrem Hotel-Restaurant Spielweg in Münstertal viel Wert auf die Regionalität der verwendeten Produkte. Aber auch ein moderner und oftmals asiatisch inspirierter Einfluss ist in Fuchs' Gerichten wiederzufinden.

Wer im Umgang mit Wildfleisch bisher unerfahren ist, dem nennt Viktoria Fuchs in ihrem Kochbuch außerdem zahlreiche Tipps und Tricks im Umgang mit dem Fleisch. Ein guter Einstieg könne zum Beispiel daraus bestehen, die eigenen Lieblingsgerichte umzuwandeln und daraus ein Wildgericht zu machen.

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