Gespräch

Booker Prize für Jenny Erpenbeck: Deutschlands unterschätzter Literatur-Star

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INTERVIEW
Philine Sauvageot
Frank Hertweck

Für Literaturkenner in den USA gilt die Berlinerin Jenny Erpenbeck bereits als künftige Nobelpreisträgerin. Mit dem International Booker Prize hat sie nun eine der wichtigsten Auszeichnungen der angelsächsischen Welt erhalten. Überraschend ist dabei: In Deutschland ist Erpenbeck wohl angesehen, aber bislang weniger ein Star als in der englischsprachigen Welt.

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„Interesse an den Monstrositäten der deutschen Geschichte“

SWR Kultur Literaturchef Frank Hertweck erklärt dieses Phänomen mit einem „Interesse an den Monstrositäten der deutschen Geschichte“ – ähnlich sei es zum Beispiel schon dem Schriftsteller W. G. Sebald gegangen, der „als Nachfolger von Günther Grass gehandelt wurde“. Und in Deutschland?

Auch hier, so Hertweck, sei Erpenbeck eine „sehr anerkannte Autorin“. Aber: Sie habe zum Beispiel nicht den wichtigen Georg Büchner Preis erhalten, auch darüber hinaus gäbe es in der deutschen Erpenbeck-Rezeption einige Überraschungen, so gelangte ihr Roman „Aller Tage Abend“ nicht auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

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Frank Hertweck erklärt das damit, dass möglicherweise Erpenbecks kapitalismuskritischer Ton nicht in den damaligen Zeitgeist gepasst habe. Zudem seien ostdeutsche Kritikerinnen und Kritiker im Literaturbetrieb wenig vertreten – was unter Umständen bei der Auswahl eine Rolle spiele.

Den mit 50.000 Pfund ausgezeichneten International Booker Prize erhält Jenny Erpenbeck für den Roman „Kairos“. Darin geht es vor dem Hintergrund der untergehenden DDR um die zerstörerische Liebesgeschichte zwischen einer jungen Studentin und einem verheirateten älteren Mann.

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