Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

Autorin Nowotny zum Durchbruch von KI: „Wir müssen lernen, damit zu leben“

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INTERVIEW
Frauke Oppenberg

Fast schon religiös ist das Vertrauen mancher in den Fortschritt. Auch darauf spielt die emeritierte Professorin Helga Nowotny mit ihrem Buchtitel „Die KI sei mit Euch. Macht, Illusion und Kontrolle algorithmischer Vorhersage“ an.

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"Ein Schaden, der sicher schon angerichtet wird, ist die schnelle Verbreitung von Falschmeldungen durch KI“, sagt Nowotny bei SWR2, „und besonders die generative KI ist ja bekannt dafür, dass sie auch halluziniert.“ Das sei eine der großen Gefahren durch künstliche Intelligenz, dass erfundene Fakten, als echt dargestellt würden.

Unglaubliche Fortschritte durch KI im Gesundheitsbereich

Dennoch könne sich die Menschheit diesem Fortschritt nicht entziehen, meint Nowotny. „Wir müssen lernen, damit zu leben. Es gibt kein Rezept, wie wir die Entwicklung stoppen können. Wir können auch uns nicht verschließen gegenüber den positiven Seiten und den neuen Möglichkeiten.“

Zum Beispiel im Gesundheitsbereich gebe es ganz unglaubliche Fortschritte durch KI. „Bei seltenen Krebserkrankungen ist es sehr schwierig, genau abzuschätzen, welche Medikamente spezifisch gegen diese Krebszellen eingesetzt werden können. Und die KI kann das offenbar viel besser, einen Medikamentencocktail zu verschreiben, als das Ärzte können.“

Das sei sehr begrüßenswert, werfe allerdings Fragen auf: „Wie bilden wir die Ärzte in Zukunft aus? Wen brauchen wir denn? Das muss von Menschen überprüft werden, von Menschen letzten Endes auch muss die Verantwortung übernommen werden, wenn wir die KI einsetzen“, findet Nowotny.

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Dr. Tina Klüwer, Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum (K.I.E.Z.)
Daniel Privitera, Zentrum für KI-Risiken und -auswirkungen (kira)
Prof. Dr. Johanna Wenckebach, Hugo Sinzheimer Institut für Arbeits- und Sozialrecht (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung

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Der Streik in Hollywood ist ein Streik gegen die KI

Auch die Angst vor dem Jobverlust sei nicht ganz unbegründet, sagt Nowotny und verweist auf den laufenden Streik in Hollywood der Drehbuchautoren und Schauspieler:

„Das ist ein Streik gegen die KI. Allerdings wissen wir von früheren Automatisierungswelle neue Arbeitsplätze entstehen, aber niemand kann die Frage beantworten: entstehen sie rechtzeitig, entstehen genügend neue Arbeitsplätze rechtzeitig, bevor andere einfach verschwinden und die Menschen ohne Arbeit dastehen?“

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