Gespräch

Claudius Desanti zu Pinkwashing auf dem CSD: „Die CDU war immer Bremser der Rechte queerer Menschen“

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Philine Sauvageot

Seit einigen Jahren werben nicht nur Parteien, sondern auch Unternehmen wie Daimler oder Bosch auf dem Christopher Street Day mit der Regenbogenflagge. Ist das Anbiederung an die queere Community oder authentische Unterstützung? Claudius Desanti berät Unternehmen bei Fragen zu queerem Marketing und sagt: „Wir brauchen eine gute Fehlerkultur und mehr Nachsicht.“

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CDU: Negativbeispiel für Pinkwashing

Bei vielen Unternehmen habe sich bereits einiges getan, sagt Claudius Desanti in SWR2. „Firmen wie Daimler oder Bosch haben sichere und offene Arbeitsplätze für ihre queeren Mitarbeiter geschaffen.“

Bei der CDU, die ebenfalls auf dem Stuttgarter CSD präsent sein wird, sehe es dagegen anders aus. „Die CDU war bisher immer Bremser wenn es um Rechte für queere Menschen geht, zum Beispiel beim Selbstbestimmungsgesetz. Wenn man die eigene Politik nicht überdenkt, aber dann einen Wagen auf dem CSD stellt, dann ist das meiner Meinung nach Pinkwashing.“

Sogar Frontex schmückt sich mit Regenbogenflagge

Die Regenbogenflagge wird mittlerweile von vielen Unternehmen und Organisationen genutzt, besonders im Juni, dem sogenannten Pride Month. Sogar die Europäische Grenzschutzagentur Frontex schmückt sich mit der Flagge, versucht aber gleichzeitig, queere Geflüchtete von einem Asylantrag in Europa abzuhalten, kritisiert Desanti.

Mittlerweile erführen Firmen, die mit ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Unterstützung für queere Anliegen werben, aber auch einen Backlash. Das bekannteste Beispiel dafür sei die US-amerikanische Biermarke Budwiser.

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Diese Tendenz sehe man auch hierzulande bei der AfD und Teilen der CDU.

Queere Menschen brauchen sicheren Arbeitsplatz

Auch beim Umgang der Firmen mit LGBTQ-Themen gebe es Verbesserungspotenzial, sagt Claudius Desanti. „Wir brauchen eine gute Fehlerkultur und mehr Nachsicht. Wir müssen die Firmen unterstützen, Pinkwashing zu vermeiden und authentische Unterstützer der queeren Community zu werden.“

Das Wichtigste sei jedoch, queeren Menschen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, an dem sie ihre Identität offen leben können. Das müsse von der Firmenleitung bis hin zum einzelnen Angestellten zur Firmenkultur werden.

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