SWR2 Glauben | ARD-Reihe „Sicher unsicher – Leben mit Krisen“ (2/6)

Bin ich Leo oder Lea? Transgender und sexuelle Identität

Stand
AUTOR/IN
Lukas Meyer-Blankenburg
REDAKTEUR/IN
Nela Fichtner

Die Entwicklung der eigenen Sexualität ist für Jugendliche und ihre Eltern eine aufregende, oft auch schwierige Phase. Die Sensibilität für nicht-heterosexuelle Neigungen steigt.

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Viele Jugendliche erleben den eigenen Körper als fremd. Ihr biologisches Geschlecht stimmt nicht mit ihrer Selbstwahrnehmung überein. Für die einen ist diese Erfahrung vorübergehend. Für die anderen kristallisiert sich immer stärker heraus: sie identifizieren sich mit dem anderen Geschlecht und wollen den eigenen Körper daran anpassen.

Schwierige Transition

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Aus Angst vor negativen Reaktionen versuchen viele Jugendliche, ihre Selbstwahrnehmung als Trans*person zu unterdrücken. Das kann zu schwerwiegenden psychischen Problemen wie Depressionen führen. Wenn sie es überhaupt schaffen, sich Eltern oder Freund*innen anzuvertrauen, stoßen sie oft auf Unverständnis. Das erschwert es ihnen, ihre sexuelle Selbstbestimmung zu verwirklichen.

Besorgte Eltern

Wenn ihr Kind sich outet, sind viele Eltern verunsichert. Wann ist das Kind noch in der Findungsphase, wann entwickelt es seine sexuelle Identität? Ist der Wunsch nach Transition vorrübergehend oder verbirgt sich dahinter die Suche nach mehr Aufmerksamkeit? Verfolgt das Kind nur einen Trend, um „cool“ zu sein? Oder braucht es Hilfe bei der Anpassung seiner geschlechtlichen Identität?

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Caleb Davis ist Sozialarbeiter und Leiter des Projekts Queer Space in Pforzheim

Die Rolle des Glaubens

Für religiöse Menschen kann der Glaube Halt oder Hindernis sein – beides ist bei der Frage nach der eigenen sexuellen Identität möglich. Sozialarbeiter Caleb Davis zum Beispiel musste als Student erleben, dass seine Kommilion:innen für ihn als Trans*person beteten. Sie diskutierten in Seminaren, ob Transition falsch und eine Sünde sei. In der Kirche fühlte er sich lange nicht willkommen.
Pfarrer Klaus-Peter Lübke dagegen akzeptierte, dass seine Tochter zum Sohn wurde. Er gab seinem Kind jedwede Unterstützung und ist heute stolz auf seinen Sohn, „ein toller junger Mann!“

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Lukas Meyer-Blankenburg
REDAKTEUR/IN
Nela Fichtner