Ein Bagger verdichtet eine notdürftig geflickte Brücke über die Ahr. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Aktion Deutschland Hilft

Zwischenbilanz: Das passiert mit den privaten Spendengeldern nach der Flut

Stand

Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kannte die Hilfs- und Spendenbereitschaft in Deutschland keine Grenzen. Doch wofür wird das Geld eingesetzt?

Über Nacht hat die Flutkatastrophe im Juli entlang der Ahr und im Raum Trier Schäden in ungekanntem Ausmaß verursacht. Auf die Flut folgte eine Welle an Hilfsbereitschaft und Spenden. Wie viel Geld bislang zusammenkam und wofür es eingesetzt wird, hat der SWR bei "Aktion Deutschland hilft" nachgefragt.

Wie viele Spendengelder haben "Aktion Deutschland hilft" bislang erreicht?

Bis Anfang September sind den Angaben nach 240 Millionen Euro an Spenden bei dem Zusammenschluss von 15 renommierten deutschen Hilfsorganisationen eingegangen.

Wie viel des Geldes wurde bislang eingesetzt?

Bislang haben die Hilfsorganisationen knapp 44 Millionen Euro an Spenden abgerufen - davon 13 Millionen Euro als Soforthilfe. Neben den Sofortmaßnahmen leisten die Organisationen aber auch mittel- und langfristige Hilfe beim Wiederaufbau.

Die Organisationen bekommen keine Auflagen von Seiten des Bündnisses, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Vielmehr handeln sie in Absprache mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vor Ort nach dem jeweiligen Bedarf. In Zwischen- und Abschlussberichten müssen die Organisationen ihre Ausgaben belegen.

Trier

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Wofür wird das Geld eingesetzt?

Da das Ausmaß der einzelnen Hilfsmaßnahmen den Rahmen des Artikels sprengen würde, wird an dieser Stelle beispielhaft das Engagement dreier Hilfsorganisationen vorgestellt: So nutzte "Aktion Medeor" das Geld, um solarbetriebene Straßenbeleuchtungen und Wasserfilteranlagen zu installieren. Außerdem lieferte die selbstbezeichnete "Notfallapotheke der Welt" 34 Paletten mit medizinischen Hilfsgütern sowie Impfstoff gegen Hepatitis A und B und Tetanus ins Krisengebiet.

Der "Arbeiter Samariter-Bund" setzte das Geld unter anderem für die Rettung von Menschen aus überfluteten Fahrzeugen und Häusern ein, verteilte Hunderte Bautrockner und organisierte Notstromaggregate und Container für Kitas.

Die "Arbeiterwohlfahrt" setzt ca. 6,2 Millionen Euro als Soforthilfe für Betroffene ein, finanziert psychosoziale Unterstützung traumatisierter Familien sowie Helferinnen und Helfer und bietet Hilfe für betroffene Seniorenheime.

Eine Übersicht der bislang geleisteten Hilfsaktionen nach der Flut durch die Bündnispartner von "Aktion Deutschland hilft" finden Sie hier:

Welcher Anteil der Spenden wird für Verwaltungs- und Einsatzkosten einbehalten?

Der Prozentsatz zur Deckung der Betriebs- und Aktionskosten liegt laut Bündnisangaben derzeit bei maximal zehn Prozent. Das bedeutet von den bislang 240 Millionen Euro dürfen höchstens 24 Millionen für Verwaltung und vergleichbare Kosten einbehalten werden. Die Mitgliedsorganisationen wiederum dürfen für ihre Aktions- und Betriebskosten maximal sieben Prozent des zugeteilten Geldes einbehalten.

Welche Hilfsorganisationen des Bündnisses haben bislang Spendengelder beantragt?

Dem Bündnis "Aktion Deutschland hilft" gehören 15 Hilfsorganisationen an. Geld für die Hilfe nach der Flutkatastrophe haben bislang folgende Organisationen abgerufen (Stand: 7. Sepmtember 2021):

Rheinland-Pfalz

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SWR