Erfolgreiche und beliebte Autorinnen und Autoren wie Charlotte Link oder Robert Seethaler, ein besonderes Theater, das nur aus Strohballen besteht - das und mehr wollte Rainer Laupichler seinen Gästen bei den Eifel-Kulturtagen eigentlich bieten. Vor allem, nachdem die Kultur in der Coronazeit so gelitten hat, sagt der Leiter der Veranstaltungsreihe.
Aber genau diese Veranstaltungen und weitere musste er schon für dieses Jahr absagen. Die restlichen Lesungen, Kabarett- und Musikabende der Eifel-Kulturtage finden seit dem 7. Januar und noch bis 17. Dezember statt. Dann fällt endgültig der letzte Vorhang. Laupichler kann und will nicht mehr. Grund ist die geringe Förderung von 8,5 Prozent, die der Kultursommer Rheinland-Pfalz ihm in diesem Jahr zugesagt habe.
Förderung des Kultursommers sei zu gering
70 Prozent der Gesamtkosten werden durch Sponsoren und die Eintrittsgelder finanziert, sagt Laupichler. Es sei üblich bei Kulturveranstaltungen wie dieser, dass das restliche Drittel der Kosten mit Förderungen finanziert werde: "Die Jahre zuvor habe ich gesagt: Ich brauche 16.000 Euro. Dann habe ich 14.000 Euro bekommen. Habe ich 14.000 verlangt, habe ich 12.000 bekommen."
Dass es immer ein bisschen weniger war, damit habe er die vergangenen 17 Jahre kalkulieren können. Weil das Programm in diesem Jahr aber größer und hochkarätiger sein sollte, hätten sich die Kosten verdoppelt. Der Kultursommer habe seine Förderung aber nicht prozentual angepasst, sondern wolle nur 10.000 Euro geben.
Defizit ist nicht auszugleichen
Problem für Laupichler: Fördergeld bekommt er nur wenn er ein fertiges Programm vorweisen kann. Das heißt, Verträge mit Autoren und Spielorten sind bereits ausgehandelt. Eigentlich ist alles fertig. Wenn dann zu wenig Geld kommt bleibt er auf Kosten sitzen. Dieses Jahr sind das 24.000 Euro.
Also hat er jetzt Veranstaltungen kurzfristig wieder abgesagt. Bestseller-Autorin Charlotte Link kommt daher nicht in die Eifel. Auch das Strohtheater wird fehlen.
"Wenn die Stiftung Kultursommer da eine Fördersumme reduziert, greift sie unmittelbar in die Programmgestaltung ein. Mit einem Federstrich auf dem Bewilligungsbescheid wird die Existenz einer Kulturveranstaltung gefährdet."
Kultursommer hat keine unbegrenzten Mittel
Das zuständige rheinland-pfälzische Kulturministerium sieht das etwas anders: Das Land habe den Kultursommer schon immer mit etwa 10.000 Euro unterstützt. Ein Sprecher sagte dem SWR, das Geld des Kultursommers solle möglichst vielen Veranstaltungen im Land helfen. Doch die Summe der Anträge übersteige das Budget:
Eine andere Kulturveranstaltung in der Region Trier, das Festival "Sommerheckmeck", wird aktuell laut Ministerium auch nur zu rund 12 Prozent gefördert. Dass die Eifeler Kulturtage dieses Jahr deutlich mehr Geld brauchen, habe Laupichler vorher nicht kommuniziert. Außerdem habe er den Förderantrag für mehr Geld zu spät eingereicht.
Laupichler: Regionale Kulturarbeit wird ausgebremst
Dass die Förderung so gering ausfällt, findet Laupichler vor allem schade, weil er in diesem Jahr eines der wenigen Kulturangebote in der Eifel biete. Als Verein, der Veranstaltungen über das ganze Jahr ehrenamtlich, nur gegen eine Aufwandsentschädigung, organisiert, habe er es ohnehin schwerer als kommunale Kulturprojekte. Die könnten beispielsweise ihre Personalkosten teils über die Verwaltung abrechnen.
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Nachdem Laupichler dem Kultursommer mitgeteilt hatte, dass die 17. Ausgabe der Eifel-Kulturtage auch die letzte sein wird, habe das Land andere Fördermöglichkeiten angeboten: "Da wurden plötzlich Töpfe aufgemacht, von denen ich gar nichts wusste."
Das Ministerium bestätigte dem SWR das Angebot. Es bestehe auch weiterhin. Damit die Eifel-Kulturtage auch in Zukunft stattfinden können. Die Förderung würde demnach mehr als 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.
Endgültiges Aus für Eifel-Kulturtage
Das Angebot kam aber zu spät, sagt Kulturtage-Leiter Rainer Laupichler: Die Veranstaltungen seien da schon abgesagt gewesen. Die letzte Ausgabe der Eifel-Kulturtage wird also reduziert stattfinden, sagt Laupichler: "Jetzt werden wir unsere letzte Spielzeit mit viel Herzblut gestalten und freuen uns auf unsere Künstlerinnen und Künstler und unser Publikum.“