Weiterhin zu wenig Betten

Osann-Monzel: Förderung für Ferienwohnung kaum nachgefragt

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Autor/in
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

In Osann-Monzel werden seit einem Jahr Bürger mit Geld dazu animiert, Unterkünfte für Touristen zu schaffen. Eine erste Bilanz fällt jedoch durchwachsen aus.

Hanne Mundt aus dem Weinort Osann-Monzel vermietet eine Ferienwohnung. Diese renoviert sie gerade. Sie lässt die Fenster erneuern, die Wände verputzen sowie Fuß- und Deckenleisten austauschen. Rund 6.000 Euro will sie in ihre Wohnung investieren - viel Geld.

2.000 Euro bekommt Hanne Mundt aber von der Gemeinde Osann-Monzel wieder zurück, sagt sie. "Ich habe schon immer renoviert. Mit der größeren Maßnahmen habe ich jetzt aber erst begonnen, als ich von den Fördermitteln gehört habe."

In 15 Jahren 100 Betten weniger

Für die Gemeinde, die oberhalb der Mosel liegt, sind Gastgeberinnen wie Hanne Mundt wichtig. Beigeordneter Franz Fischer schätzt, dass in Osann-Monzel in den vergangenen 15 Jahren 100 Betten weggefallen sind, die für die Urlauber in dem Touristenort dringend gebraucht werden.

Viele Gastgeber seien gestorben und die nachfolgenden Generationen hätten das Geschäft nicht übernommen, sagt Fischer. Zudem sei ein Hotel geschlossen worden.

Hanne Mundt renoviert ihre Ferienwohnung in Osann-Monzel. Ferienwohnungen wie diese sind in Osann-Monzel Mangelware. Die Gemeinde fördert die Sanierung und den Bau von Unterkünften. Aber die Nachfrage ist gering.
Franz Fischer (links) und Armin Kohnz (rechts) von der Gemeinde Osann-Monzel schauen sich die Baustelle von Hanne Mundt an. Die Sanierung wird von der Gemeinde gefördert.

Die Zimmervermittlung, die wir hier im Ort haben, hat Probleme, die Leute unterzubringen.

"Die Zimmervermittlung, die wir hier im Ort haben, hat Probleme, die Leute unterzubringen. Es wäre also schön, wenn man mehr Zimmer hätte." Der vorbeiführende Moselsteig mache Osann-Monzel zu einem attraktiven Reiseziel, das entsprechend Unterkünfte benötige, so Fischer.

Gemeinde stellt pro Jahr 30.000 Euro bereit

Deswegen hat die Gemeinde vor einem Jahr ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem sie ihre Bürger motivieren will, Ferienwohnungen und Gästezimmer einzurichten. Die Gemeinde stellt pro Jahr bis zu 30.000 Euro bereit, um den Bau von Ferienwohnungen und Gästezimmern im Ort voranzutreiben. Sind gewisse Voraussetzungen erfüllt, können Förderungen pro Person von bis zu 5.000 Euro bewilligt werden, sagt Fischer.

Nach einem Jahr Förderprogramm fällt die Bilanz allerdings durchwachsen aus. Franz Fischer von der Gemeinde Osann-Monzel sagt, dass erst vier Anträge eingegangen sind. "Es könnte mehr sein, klar auf jeden Fall. Es soll ein Anschub sein, eine Anschubfinanzierung." Fischer hofft, dass sich das Förderprogramm noch weiter herumspricht und genutzt wird. "Die Leute müssen merken, dass es das gibt."

Ferienwohnung muss bestimmte Kriterien erfüllen

So wie Hanne Mundt. Der Umbau ihrer Ferienwohnung wird demnächst von der Gemeinde begutachtet. Denn wer die Förderung haben will, muss bestimmte Auflagen erfüllen, sagt Franz Fischer. "Wir haben hier einen Kriterienkatalog. Das sind 17 Kriterien, die erfüllt sein müssen und die haken wir ab." Dazu zählen dann beispielsweise, dass ein Rauchmelder vorhanden ist, eine Gästemappe und ein Verbandskasten.

Ich habe da wirklich Spaß dran. Ich mache das wirklich mit Leidenschaft.

Hanne Mundt freut sich schon darauf, ihre frisch sanierte Wohnung wieder an Urlauber zu vermieten. Ihre Wohnung, so sagt sie, ist schon bis Mai ausgebucht. "Ich habe da wirklich Spaß dran. Ich mache das wirklich mit Leidenschaft."

Für die Gemeinde Osann-Monzel ist Hanne Mundt ein gutes Beispiel. Franz Fischer hofft, dass diesem noch weitere Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde folgen werden.

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