Josef Bormann aus Wettlingen im Eifelkreis betreibt seinen Hof in der dritten Generation. Das renovierte Bauernhaus und der Stall liegen zwanzig Meter Luftlinie von dem Flüsschen Prüm.
Meistens fließt die Prüm ganz malerisch dahin. Doch auch wenn die Prüm mal anschwillt, ist das für den Bauern nicht gleich eine Katastrophe. Er kennt den Fluss. Auch in der Nacht des Hochwassers wusste er, dass die Prüm ansteigen würde.
Keine Warnungen durch die Feuerwehr
Gegen ein Uhr nachts kontrollierte er alles noch einmal. Das Wasser habe hoch gestanden, aber es sei überschaubar gewesen, erzählt Bormann. Auch Warnungen der Feuerwehr gab es keine. Um die Lage besser im Auge zu behalten, übernachtet das Ehepaar auf dem Sofa.
Der Strom war weg, das Wasser hatte die Netzstationen überflutet. Eine beklemmende Situation, sagt der Landwirt. Auf den Socken flüchtete die Familie aus dem Wohnhaus. Nur noch mit dem Sattelschlepper konnte der Landwirt seinen Stall mit den Kühen erreichen. Diese standen bereits mehr als einen Meter tief im Wasser.
Drei Kühe waren bereits ertrunken, die anderen 40 Tiere konnten alle gerettet werden. Sogar die unterkühlten Kälber hätten überlebt, weil Helferinnen sie mit Decken trockneten und wärmten.
Weideflächen durch das Hochwasser verschmutzt
Seit das Wasser wieder abgezogen ist, sammelt die Familie den Müll von den Feldern. Ob Bormann das Stroh davon danach verfüttern kann, weiß er noch nicht. Auch der Vorrat an Futter wurde von den Fluten zerstört. Neben Schlamm und Öl fand der Landwirt sogar Rasierklingen darin.
Blick in die Zukunft ungewiss
Seit der Flutkatastrophe wacht der Landwirt jede Nacht gegen drei Uhr auf, sagt er. Vor allem die Bilder seiner Tiere in den Fluten würden ihn nicht loslassen.
Wie es jetzt mit dem Hof weitergeht? Er wisse es noch nicht, ob er noch einmal investiert und weitermachen soll, sagt Bormann. Dass weitere Hochwasser kommen werden, davon ist der Landwirt überzeugt.