Rund 200 Triererinnen und Trierer sind am Donnerstagabend in die Europahalle gekommen, um bei der Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes dabei zu sein und auch darüber zu diskutieren. Das Themenspektrum ist breit gefächert: Es reicht von Balkon-Solaranlagen über den Radverkehr bis zur Versiegelung von Flächen. Oder auch die Frage, wie kann jeder einzelne Klimaschutz in den eigenen vier Wänden umsetzen?
Diskussion an vier Thementischen
An vier Thementischen zu den Bereichen Alltag, Energie, Gebäude/Flächen und Mobilität informieren sich die Bürgerinnen und Bürger, bringen eigene Vorschläge ein oder üben Kritik. Dabei gibt es ein ganzes Bündel an Fragen, wie etwa die, wo finde ich Beratung, wenn ich meine Mietwohnung energetisch sanieren möchte? Wie sieht das in so einem Fall mit der Finanzierung aus? Was passiert mit meiner Investition, wenn ich ausziehe?
Ein heiß diskutiertes Thema ist der Auto- und Radverkehr in der Stadt. Die einen möchten mehr Radwege, andere sehen das kritisch und fragen, wo diese entstehen sollen. Ein junger Mann sagt, der Stadt fehle der Mut, dem Autoverkehr Platz wegzunehmen für die Radfahrer.
Mehr Grün in der Stadt
Viele Triererinnen und Trierer wollen mehr Grün in der Stadt. Auch das wird an diesem Abend deutlich. Ein Kritikpunkt in diesem Zusammenhang: Für Dach- und Fassadenbegrünung gibt es in Trier offenbar keine Fördermittel. Einige wollen wissen, warum das so ist. Ein weiterer Punkt: Viele Menschen wünschen sich Anlaufstellen, wo sie beraten werden und Unterstützung bekommen können, wenn sie sich in Sachen Klima engagieren.
Klimazentrum als Anlaufstelle
Die gesammelten Fragen, Anregungen und Kritikpunkte werden jetzt ausgewertet. Der erste Schritt ist getan, jetzt geht es darum, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt für das Projekt Klimaschutz zu begeistern. Ein mittelfristiges Ziel soll sein, ein Klimazentrum als Anlaufstelle einzurichten.
Wetterextreme könnten in Trier häufiger werden
Das Klimaschutzkonzept der Stadt Trier spart nicht mit deutlichen Worten: "Der Klimawandel lässt sich in Trier nachweisen", heißt es in dem 100-Seiten-Werk. Das Jahrzehnt von 2011 bis 2020 sei das mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Rekordjahr 2018 sei in Trier eine mittlere Jahrestemperatur von 11,3 Grad gemessen worden - 1,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Sturzfluten sowie Hitze und Trockenheit werden die Stadt demnach in Zukunft noch stärker belasten.
Treibhausgase in Trier vermeiden
Um hier gegenzusteuern, haben Klimaschutzmanager der Stadt Trier ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Zurzeit beträgt der CO2-Ausstoß nach Angaben der Stadt 820.000 Tonnen jährlich. Ziel ist es, bis 2045 den Ausstoß von Treibhausgasen um rund 90 Prozent zu verringern. Damit wäre Trier dann klimaneutral. Die Stadt setzt dabei vor allem auch auf ihre Bürgerinnen und Bürger, um die Klimaziele zu erreichen.
Stadtrat stimmt Klimaschutzkonzept mit großer Mehrheit zu
Umwelt gehe alle an, es könne nicht nur in einzelnen Bereichen abgehandelt werden, sagte Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) Anfang Dezember im Trierer Stadtrat. Damals wurde das Klimaschutzkonzept von einer großen Mehrheit der Ratsmitglieder beschlossen. Alle Fraktionen mit Ausnahme der AfD stimmten dem Konzept zu.
123 Ideen für eine klimafreundliche Stadt Trier
Das Klimaschutzkonzept umfasst 123 Einzelmaßnahmen, mit denen die Stadt Trier künftig CO2 einsparen will. Jede Aktion wird dabei genau unter die Lupe genommen: Wie hoch stehen die Chancen, die Idee umzusetzen und ist das finanziell überhaupt zu stemmen? Ob die Konzepte tatsächlich alle realisiert werden, ist offen.
Mehr E-Autos und weniger Papier im Rathaus
SWR Aktuell hat sich exemplarisch acht Ideen aus dem Klimaschutzkonzept für die Stadt Trier genauer angeschaut. Mit einem Klick auf die Überschrift öffnet sich ein Text mit weiteren Informationen im Infokasten: