Die Corona-Pandemie brachte vor etwa vier Jahren die Welt zum Stillstand. Die Krise von damals ist fast vergessen, andere sind in den Vordergrund gerückt. Für die 16-jährige Schülerin Miriam aus Mecklenburg-Vorpommern ist Corona aber alles andere als vergessen.
Sie leidet unter Post-Covid, kämpft auch eineinhalb Jahre nach ihrer Corona-Infektion mit den Folgen. Im Dezember 2022 hatte sie sich mit dem Coronavirus infiziert. Danach war für Miriam nichts mehr wie vorher.
"Mir ging es danach dann eineinhalb Monate ok. Dann fing es an. Ich habe gemerkt, dass ich schlechter Luft bekommen habe unter Belastung." Es wurde immer schlimmer, sagt sie. "Meine Konzentration hat nachgelassen. Ich war immer müde, beim Treppengehen und Duschen - das geht jetzt nicht mehr."
Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen
Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.
Ärzte finden zunächst keine Lösung
Miriam sucht Hilfe. Sie wird von Arzt zu Arzt geschickt - ohne Erfolg. Für die 16-Jährige war das eine große Belastung. "Ich habe dann angefangen, an mir selbst zu zweifeln, weil es ja immer hieß, ich habe nichts."
Miriam erzählt, dass auch Lehrer und Ärzte nicht immer Verständnis für ihre Situation hatten. Ihre Mutter entdeckte irgendwann die Edelsteinklinik in Bruchweiler im Landkreis Birkenfeld. Die Klinik mitten im Hunsrück scheint Miriams letzte Hoffnung.
In der Hunsrücker Klinik ist sie kein Einzelfall. Nach Angaben der Kinder- und Jugendklinik wurden 2023 insgesamt 120 Post-Covid Patienten im Alter von fünf bis 21 Jahren behandelt. Für den Klinikarzt Thomas Korthals-Benner gehören Symptome wie Miriam sie hat, zur traurigen Tagesordnung. Dazu können beispielsweise auch Schlafstörungen, Schwindel, Übelkeit oder Haarausfall kommen, sagt der Arzt.
Jugendliche haben auch psychische Probleme
Der Klinikarzt hat daneben festgestellt, dass seine jungen Post-Covid Patienten durch ihre Krankheit auch psychische Probleme haben. Sie wollen nicht mehr in die Schule gehen und ziehen sich zurück. "Die Freunde wenden sich dann ab, weil sie sagen, mit dem kann man kein Fußball mehr spielen, der jammert immer nur rum. Das ist auch eine häufige Konstellation, die wir hier sehen."
In der Klink lernen die jungen Post-Covid-Patienten Gleichaltrige kennen, die dieselben Probleme haben. Thomas Korthals-Benner ist davon überzeugt, dass auch das hilft.
Post-Covid-Patienten sind in der Regel sechs Wochen in der Klinik
In der Regel sind die Patienten sechs Wochen in der Klinik. Sie bekommen einen festen Plan, lernen sich wieder zu konzentrieren und sich wieder mehr zu bewegen.
Dass bei ihnen aber wieder alles so wird wie vor der Corona-Infektion - das ist eher unwahrscheinlich, sagt der Arzt Korthals-Benner. "Aber bei 30 Prozent der Patienten bekommen wir die Kernprobleme in den Griff." Die Ausdauer würde deutlich zunehmen. Die Konzentrationsstörungen würden schwächer werden. "Der Patient ist nach seinem Aufenthalt wieder in der Lage, sich selbst anzuziehen. Er ist in der Lage, wieder ein oder zwei Stunden in der Schule teilzunehmen."
Miriam hat Hoffnung, dass sie wieder gesund wird
Die 16-jährige Schülerin Miriam fühlt sich nach mehr als vier Wochen in der Edelsteinklinik in Bruchweiler jedenfalls schon besser. Sie sagt, dass ihre Müdigkeit nicht mehr so stark sei. Ihre Hoffnung: "Dass es noch besser wird und ich irgendwann wieder komplett gesund bin."