Wenn Stefan die Melodie des eigenen Songs "Elon Musk" hört, ist er nicht mehr zu halten. Schnell streift sich der 40-Jährige seine goldene Jacke über, schnappt sich sein Mikro und macht sich bereit für seine Performance. Und für die nächsten drei Minuten gehört der kleine Probenraum in Wittlich ganz ihm.
Musikalisch begleitet wird Stefan von seinem Team, wie er sagt, und meint damit seine Bandkollegen der inklusiven Band "Alpina weiss Bescheid" aus Trier. Das sind Alba am Schlagzeug, Patrick am Keyboard, Thomas am Drumpad, Lucie am Mikrophon und Udo an der Gitarre. Zusammen sind sie wie eine kleine Familie, auf die man sich immer verlassen könne, sagt Stefan. "Wir sind ein eingeschweißtes Team und haben Spaß miteinander. Gemeinsam brennen wir für die Musik", sagt Stefan.
Band feierte im April zweiten Geburtstag
Mehr als zwei Jahre ist es nun schon her, dass Bandvater Udo die Idee zur Gründung hatte. Er selbst hat auch schon in einer anderen Gruppe gespielt. Durch sein Engagement bei der Tanzgruppe "Beweggrund" aus Trier lernte er Lucie kennen und auf einmal fügte sich alles. Gemeinsam gründeten sie die Band.
Über die Zeit entwickelte die Truppe ihren völlig eigenen Stil. Und jeder bringt sich mit seinem Talent ein. Ihre Musik beschreiben sie als eine Mischung aus Elektronik , Dream-Pop und New-Wave. Während sie sich anfangs noch ausprobierten und sich die Songs teilweise sehr hart und nach Punk anhörten, sind sie mittlerweile freundlicher und liebevoller geworden, sagt Udo grinsend.
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An ihren Songs, die sie alle gemeinsam schreiben, lässt sich die Stimmung der einzelnen Bandmitglieder gut ablesen. Denn ihre Gefühle drücken sie mit der Musik aus. Dass vier der sechs Bandmitglieder beeinträchtigt sind, spiele in der Gruppe keine Rolle, mache auch keinen Unterschied, findet Lucie.
"Unsere Band zeigt in jeder Minute ganz authentisch ihre Gefühle, ohne sich zu verstecken. Das macht uns besonders." Udo und sie bündeln bei manchen Liedern die Ideen, dann entwickelt Udo die Songs musikalisch. Er kümmert sich auch um die Technik. Dass die Songs dann aber auf der Bühne mit viel Emotion und Ausdruck rüberkommen, sei vor allem die Leistung der Vier.
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Das Ensemble des inklusiven Theaterprojekts Com.guck der Lebenshilfe Trier hat ein Stück zum Thema Klimawandel entwickelt. Gezeigt wird es in der Tuchfabrik Trier.
Inklusiver Gedanke ist eher Nebensache
Genau so sieht das auch der Bandvater, dem die Idee für den Bandnamen im Übrigen beim Streichen seines Garagentors mit der Farbe "Alpinaweiß" kam. Was als ein inklusives Projekt begonnen hatte, ist mittlerweile zu einer großen Freundschaft der sechs Bandmitglieder geworden, die keiner missen möchte, so Udo. Er genieße es einfach mit seinen Freunden in einer Gruppe zu spielen und eine gemeinsame Leidenschaft zu teilen.
Auftritte beim inklusiven Musikfestival
Als Bandprojekt ist die Truppe auch in jedem Jahr fester Bestandteil vom sogenannten Pferdefestival in Piesport. Ein Musikfestival, was vom Verein für Kunst, Kultur und Inklusion auf die Beine gestellt wird und in jedem Sommer Menschen und Musikgruppen mit Beeinträchtigung eine Bühne gibt. Für ihre Auftritte am zweiten Augustwochenende auf dem Festival wird nun schon fleißig geprobt. Aber auch andere Gigs stehen bis dahin noch auf dem Plan wie Ende Juni beim Altstadtfest auf dem Hauptmarkt oder Anfang Juli beim Festival "Rock im Wald" in Wittlich.
Traum von eigener CD
Von der Energie der Truppe sind Udo und Lucie begeistert. Damit habe man anfangs gar nicht gerechnet. Zumal jeder der Mitglieder auch einen Job hat und noch weiteren Hobbies nachgeht. Und so stecken die letzten beiden Jahre voller Erinnerungen: an Proben, das Schreiben von neuen Songs, an Auftritte in Städten wie Berlin, Frankfurt und Leipzig und den fünften Platz beim bundesweiten "Band Contest Inklusiv".
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Einfach weitermachen, schauen was da so kommt und welche Stadt noch ruft, laute das Motto. Hauptsache, sie sind zusammen und können auch in den nächsten Jahren das machen, was sie so lieben: gemeinsam Musik.