In Bitburg in der Eifel soll eine Labor für Künstliche Intelligenz entstehen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Peter Steffen)

High-Tech in der Eifel

Bitburger Unternehmer wollen Forschungslabor für Künstliche Intelligenz aufbauen

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Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier (Foto: SWR)

Wer von "Künstlicher Intelligenz" hört, denkt eher an das Silicon Valley als an die Eifel. Bald wird aber auch in Bitburg an der Technologie geforscht. Und das: auf hohem Niveau.

Wenn Jürgen Weiler zum Brauereiturm in Bitburg hinaufschaut, denkt er an seinen Vater. Denn in den Sechziger Jahren hat der Bauunternehmer das höchste Haus der Stadt errichtet. Weiler hat damals noch auf der Baustelle gespielt. Doch heute sieht der Firmenchef nicht nur seine Vergangenheit in dem Gebäude, sondern auch die Zukunft der Region.

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In der achten Etage des rund 45 Meter hohen Turms soll im nächsten Jahr ein Forschungslabor für "Künstliche Intelligenz" entstehen. Das hatten sich Weiler und seine Mitstreiter im Verein "Eifelkreis Digital" gewünscht: "Vor allen Dingen erwarten wir uns, dass auch unsere kleineren und mittleren innovativen Firmen eine Anlaufstelle für diese Themen haben." Dass KI die alltäglichen Probleme löst, die die Firmen in der Region haben, zum Beispiel den Fachkräftemangel.

Jürgen Weiler ist der Vorsitzende des neuen Vereins "Eifelkreis digital" und will die Erforschung von Künstlicher Intelligenz in Bitburg vorantreiben.  (Foto: SWR)
Jürgen Weiler ist der Vorsitzende des neuen Vereins "Eifelkreis digital" und will die Erforschung von Künstlicher Intelligenz in der Region vorantreiben.

Kaiserslauterer Wissenschaftler wollen in Bitburg forschen

Noch sind die Räume nicht fertig. Kabel ragen aus der Decke, die Wände sind nicht verputzt. Doch Anfang nächsten Jahres sollen hier Schreibtische und Laptops stehen und Wissenschaftler des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz einziehen. Und mit ihnen ein Hauch von Silicon Valley in die Eifel, denn das Kaiserslauterer Institut ist führend in Deutschland.

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Es hat sich auch zum Ziel gesetzt, sagt Professor Andreas Dengel, die Technologie aufs Land zu bringen: "Um zu zeigen, dass KI nicht nur für die großen Unternehmen in den USA wie Facebook, Amazon oder Google da ist, sondern für alle Menschen einen Mehrwert darstellen kann."

Die Räume des zukünftigen KI-Forschungslabors in Bitburg (Foto: SWR)
Noch gibt es nichts zu sehen im Forschungslabor, das soll sich aber schon bald ändern.

KI kann Energieversorgung und Hochwasserschutz verbessern

Beispiel Energie: Der Strom aus den vielen Windrädern und Solaranlagen in der Eifel, sagt Dengel, ließe sich zum Beispiel mit künstlicher Intelligenz besser verteilen. Computersysteme sollen künftig aber auch Hochwasser wie die Flutkatastrophe 2021 besser vorhersagen. Und auch die Bitburger Brauerei setzt auf die Technologie, um zum Beispiel Transportrouten zu berechnen.

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Der Konzern stellt daher auch gerne seine Räume im Brauereiturm für das Projekt zur Verfügung und beteiligt sich auch im Unternehmerverein. Denn die Technologie, glaubt Geschäftsführer Jan Niewodniczanski, sei auch für seinen Betrieb entscheidend: "Künstliche Intelligenz ist für mich heute vergleichbar zu der industriellen Revolution." Das Labor sei ein Baustein, die Region zukunftsfähig zu machen.

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Letztlich, glaubt der Firmenchef, werden sich daher auch die 600.000 Euro lohnen, die der Verein und der Eifelkreis in das Projekt investieren wollen. So sieht es auch Landrat Andreas Kruppert (CDU): "Wenn wir hier einen Ort schaffen, an dem geforscht werden kann, an dem wir die Akteure auch schulen können - dann gehen wir als Region einen Schritt in Richtung Zukunft."

Große Unternehmen wie die Brauerei und Tesla in Prüm gehen diesen Schritt schon mit. Der Bauunternehmer Jürgen Weiler hofft nun, dass sich noch weitere Firmen anschließen. Bei den Kommunen im Land sei das Interesse an der KI-Forschung aus Bitburg bereits groß, sagt Professor Andreas Dengel: "Ich kann mir gut vorstellen, dass das noch Nachahmer finden wird und wir in Zukunft noch mehr solche Labore sehen werden."

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