Frau läuft mit Schirm durch Regen. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Seit Jahren geringere Grundwassermengen

Viel Regen in RLP - und doch zu wenig fürs Grundwasser

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Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch  (Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Jens Müller )

Die Regenfälle der vergangenen Wochen reichen nicht aus, um sich positiv auf den Grundwasserstand in Rheinland-Pfalz auszuwirken. Von den Niederschlägen profitieren aber die Böden.

Wer das Gefühl hat, dass es im März und aktuell im April in Rheinland-Pfalz besonders viel geregnet hat, liegt durchaus richtig. Wie das Landesamt für Umwelt (LfU) auf SWR-Anfrage erklärt, fiel in den beiden Monaten deutlich mehr Regen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Aber damit sich beim Grundwasser etwas tut, muss da mehr vom Himmel kommen. Denn der Winter im Land war insgesamt sehr wechselhaft: Laut LfU waren der November und Januar überdurchschnittlich nass, wohingegen der Dezember und insbesondere der Februar extrem trocken waren.

Regen kommt ausgetrockneten Böden zugute

Die jüngsten Regenfälle tun zumindest den Böden sehr gut, die in den vergangenen Sommern stark ausgetrocknet sind. Die Pflanzen nehmen das Wasser weitgehend auf. In tiefen Bodenschichten kommt davon nicht viel an, dafür braucht es über einen längeren Zeitraum deutlich größere Regenmengen im Winterhalbjahr. Die Wintermonate sind nach Angaben des LfU entscheidend für die Neubildung des Grundwassers. Ob es etwa im Mai oder im Sommer regne, sei für den Grundwasserstand nicht relevant. Das Winterhalbjahr 2022/2023 habe bisher zu einer normalen Grundwasserneubildung geführt.

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Grundwasser-Neubildung in RLP um 25 Prozent gesunken

Seit mittlerweile 20 Jahren bildet sich nach Statistiken des Landesamtes für Umwelt in Rheinland-Pfalz weniger Grundwasser als früher. Der Grund: Seit 2003 sei ein signifikanter Rückgang der Niederschläge zu beobachten. Das gelte auch für den maßgeblichen Zeitraum für die Grundwasserneubildung: Die Monate November bis April - das hydrologische Winterhalbjahr.

In den drei Jahrzehnten von 1971 - 2000 fielen in den Winterhalbjahren landesweit im Schnitt rund 380 mm Niederschläge. Seit 2003 sind es durchschnittlich nur noch 345 mm. Dadurch habe sich auch die Grundwasserneubildung in Rheinland-Pfalz um etwa 25 Prozent verringert, so das LfU.

Grafik: So bildet sich Grundwasser bei anhaltendem Regen (Foto: SWR)

Für mehr Grundwasser braucht es mehrere "nasse Winter"

Die trockenen Sommer in den vergangenen Jahren haben die Situation nach Angaben des Umweltamtes weiter verschlechtert. Die Böden im Land seien dadurch tiefgreifend ausgetrocknet. Diese Böden müssten im Winter zunächst wieder gut durchfeuchtet werden, damit Versickerungswasser aus Regenfällen ins Grundwasser gelangen könne.

Laut LfU wären inzwischen mehrere überdurchschnittlich feuchte Winter hintereinander notwendig, damit sich die rheinland-pfälzischen Grundwasserstände erholen können. Nötig seien mehrere Winterhalbjahre mit Niederschlägen von durchschnittlich rund 430 mm. Allerdings - so das Landesamt - wurde seit 2003 in keinem Winterhalbjahr in Rheinland-Pfalz eine so hohe Niederschlagsmenge erreicht.

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