Mitarbeiter der Tafel bereiten die Ausgabe von Lebensmitteln vor: Viele Spenden für die Tafeln in Rheinhessen an Weihnachten (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Bodo Schackow (Symbolbild))

Schöne Bescherung

Viele Spenden für die Tafeln in Rheinhessen an Weihnachten

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Karin Pezold
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Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Die Spendenbereitschaft für die Tafeln in Mainz, Worms und Alzey hat vor Weihnachten nicht nachgelassen und das, obwohl das Leben teurer geworden ist. Alzey meldet sogar mehr Spenden als vergangenes Jahr.

Grob geschätzt rund 30.000 Euro - diesen Betrag nennt die Leiterin der Tafel in Alzey, Bianca Schneeweiß. Gerade im Dezember habe sich unglaublich viel getan, so Schneeweiß weiter. Banken, Firmen und auch Privatleute hätten gespendet - und das trotz gestiegener Inflation.

Ähnlich die Reaktion bei Hans-Jürgen Sehrt, er leitet die Tafel in Worms. Nach seinen Worten haben allein vier Großspender rund 35.000 Euro gegeben. Privatpersonen hätten etwa 15.000 Euro gespendet. Dafür sei er dankbar, nicht zuletzt, weil es das vergangene halbe Jahr kaum Spenden für die Wormser Tafel gegeben habe.

Betriebskosten für das nächste halbe Jahr bezahlt

Ein Teil der Geldspenden ist zweckgebunden für Lebensmittel. Der Rest des Spendengeldes reiche aber aus, die Betriebskosten ein halbes Jahr lang bezahlen zu können, sagt Hans-Jürgen Sehrt aus Worms. Wie alle anderen Tafeln im Land hat auch die in Worms Spritkosten für die Abholung der Lebensmittel mit einem Wagen - auch Strom, Miete und Heizkosten müssen bezahlt werden.

Wir haben einen Aufnahmestopp seit April - daran ändert sich erst was, wenn sich bei der Politik was ändert.

Seit April 2023 hat die Wormser Tafel einen Aufnahmestopp verhängt. Sie versorgt rund 2.300 Menschen. Mehr sei nicht zu schaffen, auch wenn noch mehr Menschen Hilfe bräuchten, sagt Sehrt. Es fehle vor allem an Lebensmitteln und weiteren ehrenamtlichen Helfern. Deshalb wird der Aufnahmestopp in Worms bestehen bleiben, versichert Leiter Hans-Jürgen Sehrt.

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In Mainz dagegen denkt man darüber nach, im Januar 2024 den Aufnahmestopp ein stückweit zu lockern. Bis zu 80 Menschen sollen neu aufgenommen werden. Sie sollen sich erstmals über ihr Smartphone bewerben und ihren Sozialhilfeausweis, den Mainz Pass, vorzeigen. Der Mainz Pass ist ein Beleg für die Bedürftigkeit des Bewerbers. Man werde aber keinen Härtefall abweisen, so Dieter Hanspach, Vorsitzender der Tafel in Mainz.

Rund 5.500 Menschen in Mainzer, Wormser und Alzeyer Tafeln

Die Tafel in Worms gibt für rund 2.300 Menschen Lebensmittel aus. Davon sind die meisten arme Familien mit Kindern. Ukrainische Flüchtlinge bilden rund 20 Prozent.

In Mainz sieht das ganz anders aus. In der Landeshauptstadt werden etwa 2.000 Menschen versorgt und die Hälfte davon kommt aus dem Kriegsgebiet der Ukraine. Zur Tafel nach Alzey kommen rund 1.000 Menschen.

Tafeln brauchen ehrenamtliche Helfer

Was den Tafeln häufig fehlt, sind ehrenamtliche Helfer. Bianca Schneeweiß aus Alzey sagt, hier könne man immer Helferinnen und Helfer gebrauchen. Derzeit gebe es rund 110. Im nächsten Jahr würden jedoch einige aufgrund ihres Alters das Ehrenamt aufgeben.

Auch in Worms werden jederzeit helfende Hände gebraucht. In Mainz dagegen gibt es keine Probleme mit zu wenig Mitarbeitern bei der Tafel. Es gebe 150 und mittlerweile sogar eine Warteliste für diejenigen, die nachrücken wollten, so Dieter Hanspach. Nicht ohne Stolz fügt er hinzu: "In Mainz gebe es überraschend viele junge Leute, die helfen wollen - meist handele es sich um Studierende."

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