Weltweite Premiere

Unimedizin Mainz testet 3D-Drucker für Krebsmedikamente

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Autor/in
Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

Mit Gummidrops, die ein neuer 3D-Drucker herstellt, will die Universitätsmedizin in Mainz krebskranken Kindern und Erwachsenen helfen. Die Medikamente in den Drops können so einfacher eingenommen werden.

Der Drucker stellt so eine Art Gummibärchen her, in denen die Krebsmedikamente enthalten sind. Der große Vorteil dabei ist, dass diese Gummidrops gelutscht und nicht geschluckt werden müssen. Dadurch können sie von Menschen, die Schluckbeschwerden haben, leichter eingenommen werden.

Außerdem gibt es die Drops mit Himbeer-Vanille oder Limonen-Geschmack. Der fruchtige Geschmack steigere bei den Kindern die Bereitschaft, bestimmte Medikamente einzunehmen, heißt es von der Sophia-Kallinowsky-Stiftung (SKS) aus Bad Kreuznach. Die Stiftung finanziert nicht nur eine Stiftungsprofessur in Mainz, sondern auch den neuen Drucker.

Weltweit erster Einsatz des 3D-Druckers in Onkologie in Mainz

Nach Angaben der Stiftung ist die Unimedizin Mainz weltweit die erste Klinik gewesen, die diesen 3D-Drucker in der Onkologie eingesetzt hat.

Gerade für Kinder und Erwachsene mit Schluckbeschwerden, für die eine Tablette zu groß wäre, ist dies eine hoffnungsvolle Alternative.

"Wir sind die ersten im Rahmen der Onkologischen Medizin, die einen solchen 3D-Medikamentendrucker nutzen können", freut sich Professorin Dr. Alexandra Russo. Sie ist die Inhaberin der SKS-Stiftungsprofessur für pädiatrischen Hämato-Onkologie an der Unimedizin Mainz.

Durch die Drops aus dem 3D-Drucker könnten die Patientinnen und Patienten mit Schluckbeschwerden besser versorgt werden. Gerade für Kinder und Erwachsene sei eine Tablette häufig zu groß. Die Gummidrops seien jetzt eine hoffnungsvolle Alternative.

Unimedizin Mainz testet Drucker jetzt zwei Jahre

Für die nächsten zwei Jahre wird der 3D-Drucker in der Onkologie jetzt in einer Studie getestet. Diese ist eine Kooperation der SKS mit der Kinderklinik, der Kinderonkologie und der Apotheke der Universitätsmedizin.

Mit dieser Studie soll geprüft werden, wie die neuartige Arznei in Form von Drops von den kleinen Patienten akzeptiert wird. Hergestellt werden die Drops übrigens mit der 3D-Drucktechnologie einer finnischen Firma.

Da das Ganze allerdings sehr teuer ist, etwa 300.000 Euro, hofft die Sophia-Kallinowsky-Stiftung noch auf Spenden.